Panini hat ein neues Label am Start: Panini Ink. Das sind in sich abgeschlossene Graphic Novels aus dem DC-Universum, die abseits bekannter Kontinuität erzählt und häufig von renommierten Autoren, die man nicht zwangsläufig mit Comics in Verbindung bringt, geschrieben werden. Mit diesem neuen Label reagiert Panini auf eine entsprechende Offensive von DC, denn mit diesen Comics versucht man, auch neues, vor allem auch weibliches Publikum für das Medium zu rekrutieren. Sechs der kleinerformatigen, knapp 200 Seiten starken Bände (Preis: 16,99 Euro) sind bereits erschienen.

MERA – GEGEN DEN STROM von New-York-Times-Bestseller-Autorin Danielle Paige ist der Frau von Aquaman vorbehalten. Hier ist Mera noch eine junge Prinzessin einer Kolonie, die Teil von Atlantis ist. Sie soll heiraten, doch Mera will sich den Wünschen ihres Vaters nicht beugen. Vielmehr will sie die Herrschaft der Atlanter beenden und beschließt, Arthur Curry zu töten. Doch Arthur ist nicht der Mann, den sie erwartet hat. Es ist die Geschichte einer großen Liebe, die Paige hier erzählt, in einem Zeichenstil gestaltet, der mehr an Independent-Dramen erinnert. Interessant ist, dass die Farben zurückgenommen sind – nur Meras rotes Haar erstrahlt immer.

HARLEY QUINN: BREAKING GLASS – JETZT KRACHT’S ist von der Bestseller-Autorin Mariko Tamaki geschrieben worden. Harleen Quinzel ist hier 15 Jahre alt. Sie kommt ohne einen Penny nach Gotham und wird von einer Dragqueen aufgenommen. In der Schule lernt sie die engagierte Ivy kennen. Ihr Leben scheint endlich eine glückliche Wendung zu nehmen, doch ihr Zuhause soll teuren Eigentumswohnungen weichen. Harleen könnte etwas dagegen tun – wenn sie sich dem Joker anschließt. Eine psychologisch herausragende Geschichte, die das Wechselspiel von Harley und dem Joker sehr gekonnt einfängt, vor allem aber die Hauptfigur wirklich ergründet und zudem ein brandaktuelles Thema wie Gentrifizierung aufgreift.

TEEN TITANS: RAVEN – AUF DER SUCHE von BEAUTIFUL CREATURES-Autorin Kami Garcia befasst sich mit der 17-jährigen Raven, die ihre Pflegefamilie verliert, zu einer neuen nach New Orleans kommt, aber im Fokus unheimlicher Ereignisse steht. Sie muss sich nun entscheiden, ob sie mehr darüber herausfinden und damit ihre neuen Freunde gefährden will oder nicht. Garcia hat eine starke, emanzipierte Geschichte geschrieben, die das Grundmotiv von Ravens Entstehungsgeschichte aufgreift, aber sie viel moderner aufbereitet.

BATMAN: NIGHTWALKER – SCHATTEN DER NACHT basiert auf dem Roman von Marie Lu, den Stuart Moore adaptiert hat. In Gotham geht eine neue Bande um, die sich die Nightwalkers nennt. Der 18-jährige Bruce Wayne trifft eines Nachts eine folgenschwere Entscheidung und kommt nach Arkham Asylum, wo er mit Madeleine eine Mörderin und ein Mitglied der Nightwalkers kennen lernt. Nun liegt es an Bruce, sie zu überzeugen, ihm zu helfen. Das Faszinierende an dieser Geschichte ist, dass es nicht um Batman geht. Bruce Wayne ist in den normalen Comics eigentlich immer die Fassade, Batman die wahre Kreatur. Hier ist es umgekehrt, was Marie Lu erlaubt, die Figur psychologisch etwas tiefsinniger auszuloten.

WONDER WOMAN: WARBRINGER – IM ANGESICHT DES KRIEGES ist ebenfalls eine Romanadaption. Louise Simonson hat den Roman von Leigh Bardugo adaptiert. Im Mittelpunkt steht die junge Diana, die noch auf der Amazoneninsel Themyscira lebt. Sie rettet einer Sterblichen das Leben, aber die ist kein gewöhnlicher Mensch, sondern könnte dazu verdammt seine, die Welt ins Unglück zu stürzen. Die Geschichte ist fantasievoll, vor allem aber spiegelt sie Diana, da sie in Alia ein Mädchen erkennt, das sie sein könnte – wenn Dinge in ihrem Leben schieflaufen würden.

UNDER THE MOON: EINE CATWOMAN-GESCHICHTE wurde von Lauren Myracle geschrieben. Selina Kyle ist hier 15 Jahre alt und ist die ewigen Affären ihrer Mutter leid. Darum reißt sie von zuhause aus, muss aber auch lernen, auf der Straße zu überleben. Was ihr dabei begegnet, ist nicht immer leicht zu verkraften. Myracle hat eine kraftvolle, emotional mitreißende Geschichte geschrieben, in der es auch um den Wunsch geht, das eigene Leiden selbst zu beenden.

Von Peter

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