Der Tod hat in den Comics schon in mannigfacher Form Gestalt angenommen. Seit Neil Gaimans Version muss sich praktisch jede Inkarnation von Death an der Figur aus dem Sandman-Universum messen lassen. Und doch gibt es die Möglichkeit, das Terrain des Nachlebens neu abzustecken und eine eigene Duftmarke zu setzen – etwas, das der neuen Serie Grim gelungen ist, deren zweiter Band gerade erschienen ist.

Sie wurde von Stephanie Phillips entwickelt. Ihr Bildungsweg hätte nicht unbedingt vermuten lassen, dass sie irgendwann Geschichten mit Superhelden erzählen würde. Phillips hat einen Doktortitel in Rhetorik und Komposition, sowie einen Master in Englisch. Sie hat schon Kreatives Schreiben unterrichtet, vor allem ist sie in den letzten Jahren aber mit Aufträgen für Marvel und DC gut eingedeckt gewesen. Phillips schrieb die neue Harley Quinn-Serie und war auch an Sensational Wonder Woman und Batman: Legends of the Dark Knight beteiligt. Darüber hinaus hat sie für Independents geschrieben, so etwa auch die Miniserie Taarna: The Last Taarakian, die die Geschichte der Kriegerin mit dem weißen Haar aus dem Animationsfilm Heavy Metal fortsetzt.

Woher die Idee genau kam? Die wenigsten Autoren können sagen, wie sie zu ihren Ideen kommen und was genau sie inspirierte. Aber Phillips weiß zumindest, dass sie schon lange mit dem Gedanken einer toten Protagonistin spielte.

„Ich wollte schon lange eine Geschichte über eine tote Figur schreiben“, erklärte sie. „Ich weiß, das klingt ein bisschen gruselig, aber ich finde diese Perspektive einer Hauptfigur faszinierend. Unzuverlässige Erzähler sind immer faszinierend, und die Dinge mit den Augen eines nicht lebenden Charakters zu sehen, fühlt sich für mich an, als würde ich weiter mit diesem Konzept spielen, und zwar in einer Umgebung, die viel mehr Weltenbildung erfordert als die Art von Geschichten, die ich normalerweise schreibe. Ich betrachte mich selbst als eine ziemlich bodenständige Autorin, die sich für historische Themen interessiert – und für Helden. Grim gibt mir die Möglichkeit, neue Muskeln spielen zu lassen und eine ganze Mythologie rund um den Tod aufzubauen, wobei die Geschichte sehr charakterorientiert bleibt, denn wir folgen Jessica Harrow, unserer wichtigsten Sensenfrau, und lernen etwas über sie.“

Jessica Harrow ist – man kann es nicht freundlich ausdrücken – tot, doch ihre Reise hat gerade erst begonnen! Sie blickt nun hinter den Schleier der Welt des Jenseits und wird überraschenderweise dafür rekrutiert, zahllose Seelen an ihren Bestimmungsort zu bringen. Doch im Gegensatz zu den anderen „Reapern“ hat Jess keine Erinnerung daran, wie ihr Ende sie eigentlich ereilt hat und wie sie an diese Position mit der Sense gekommen ist. Um das Geheimnis ihres eigenen Ablebens zu lüften, muss sie ein noch viel größeres Rätsel lösen: Wo ist der eigentliche Sensenmann hin?

Von Peter

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