BAYMAX hat gerade den Oscar als bester animierter Film erhalten. Produzent Roy Conli hat ein paar Fragen für uns beantwortet.

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Frage: Einige Figuren des Comics – Sunfire und Silver Samurai – mussten entfernt werden, weil sie lizenztechnisch bei einer anderen Firma liegen. Wie viel von dem Comic ist denn wirklich im Film enthalten?

Roy Conli: Der Film ist inspiriert vom Comic, aber keine werkgetreue Adaption. Was wir von Anfang an wollten, und gegenüber Marvel auch so kommunizierten, ist, dass dies immer ein Disney-Film, kein Marvel-Disney-Film sein sollte. Es war für uns wichtig, ein eigenes Universum zu erschaffen, in dem dieser Film sich abspielt. Das Marvel-Universum ist eine sehr spezielle Angelegenheit und es ist bemerkenswert, wie groß es geworden ist. Die Leute sprechen viel darüber. Darum war es für uns wichtig, unser eigenes Universum zu erschaffen. In diesem Film haben wir San Francisco und Tokyo zu San Fransokyo gemacht und damit klar etabliert, dass es nicht unsere Welt ist. Vielleicht ist es eine Stadt in der nahen Zukunft, vielleicht aber auch ein alternatives Universum, aber es ist ganz und gar unser Universum.

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Frage: Es gab  Berichte über Streitigkeiten zwischen Marvel Studios und Disney. Was können Sie dazu sagen?

Roy Conli: Diese Berichte sind vollkommen bar jeder Grundlage. Niemals hat sich jemand an uns gewandt, um für diese Story die Fakten zu checken. Es war ein Artikel, der auf einem Blog erschien und dann von anderen wiederholt wurde. Wir haben eng mit Joe Quesada, dem Chief Creative Officer von Marvel, und Jeph Loeb, dem VP in Television, zusammengearbeitet. Sie waren Teil des Story Trusts, einer Gruppe von Regisseuren und Autoren, die bei jedem Film, den wir machen, im Hintergrund mitwirken. Die beiden haben auch an jedem Screening teilgenommen und wussten durchgehend, was wir gerade machen. Dieser Bericht, auf den Sie sich beziehen, sollte einfach nur irgendwie Staub aufwirbeln.

P1.43 (BIGH6_005E_G - International Payoff (Full Body Baymax))

Frage: In diesem Bericht hieß es ja auch, Marvel sei unzufrieden, weil man eine reifere Herangehensweise an den Stoff gewollt hätte. Von dem, was in der Präsentation zu sehen war, wirkt der Film recht reif, immerhin ist der Tod des Bruders ein essenzieller Bestandteil der Geschichte.

Roy Conli: Ziemlich reif, nicht wahr? Wenn man sich den Film ansieht, merkt man, wie reich er in thematischer Hinsicht ist. Er ist voller Emotion. Der Humor basiert auf den Figuren. Wir alle lieben Marvel und ihre Filme, das ist auch einer der Gründe, warum wir gerne damit experimentieren wollten. Das einzige Mal, dass das Superhelden-Genre für einen Animationsfilm genutzt wurde, war Pixars Die Unglaublichen, der wohl mein liebster Pixar-Film ist. Aber tonal hat jede Geschichte ihren eigenen Kern. Ich glaube, die Leute werden angenehm überrascht sein, wie reich die Geschichte ist und wie lustig sie zugleich ist. Wenn ich mir Marvel ansehe, dann weiß ich, dass das, was ich daran liebe, die Figuren sind. Ich liebe Iron Man, weil ich Tony Stark liebe. Ich liebe Spider-Man, weil ich Peter Parker liebe. Das ist das, was wichtig ist, und Marvel brilliert darin, das auch in den Filmen herauszuarbeiten. Der Marvel-Prozess ist dem unseren sehr ähnlich, die Art, wie man dort an Filme herangeht, ist unserer sehr ähnlich. Es war eine sehr angenehme Arbeitsbeziehung, die wir bei diesem Projekt hatten.

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Frage: Würde Sie mal ein richtiger Marvel-Disney-Film mit populäreren Superheldenfiguren reizen?

Roy Conli: Einer der Gründe, warum wir uns für Baymax entschieden haben, ist der, dass wir nicht bei den Kollegen wildern wollen. Ich glaube, es wäre für das Publikum verwirrend, wenn es Iron Man in einem Life-Action-Film und einem Animationsfilm geben würde. Marvel hat eine ganze Reihe an Projekten, die in den nächsten Jahren entwickelt werden. Einige Figuren sind darum auch gesperrt, weil sie wissen, dass sie sie in ihren Filmen nutzen werden. Ich denke, wir wollen das nicht übermäßig in Anspruch nehmen. Man will, dass Marvel Marvel und Disney Animation Disney Animation ist. Aber hoffentlich ist der Einfluss von beiden in dem Film zu spüren. Ich bin wirklich stolz darauf, was aus diesem Film geworden ist. Er spricht ein unglaublich breites Publikum an und für mich ist das das Wichtigste dabei.

Von Peter

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