Das amerikanische Godzilla-Universum begann 2014. Seitdem gab es mit Skull Island (2017), Godzilla II: King of the Monsters (2019) und Godzilla vs. Kong (2021) drei weitere Filme und mit Monarch: Legacy of Monsters auch eine Streaming-Serie. Der neue Film Godzilla x Kong: Das neue Imperium wurde von den Machern als der Höhepunkt ihrer bisherigen Bemühungen angesehen, als der Film, der aus den Gegnern Partner macht – im Kampf gegen noch viel fiesere Titanen. Aber das ging gehörig nach hinten los.

Der am 4. April in den Kinos starteten Godzilla x Kong ist eine Persiflage auf sich selbst – und damit ist er auch ein Novum. Ein Film, der sich parodistisch zerlegt, während er noch läuft. Das muss man erst mal schaffen!

In der hohlen Erde

Ein guter Teil der Handlung spielt in der hohlen Erde. Das passt, denn hohl ist der Film auch. Dort unten haust Kong, der immer noch einsam ist und mit Monstern kämpft. Godzilla streift derweil durch unsere Welt und jagt Titanen. Wenn er fertig ist, macht er sich sein Nest im römischen Kolosseum. Klar, dafür muss er durch die Stadt stiefeln und bringt dabei reichlich Leute um. Aber hey, Godzilla ist ein Held. Er tut, was die Menschheit nicht kann: Titanen bekämpfen. Dass dabei alles zu Bruch geht – geschenkt, ein bisschen Schwund ist immer.

Aber zurück zur Geschichte. Zu den menschlichen Figuren. Die von Rebecca Hall gespielte Dr. Andrews erforscht weiterhin Kong und die Hohlerde. Außerdem kümmert sie sich um ihre Adoptivtochter Jia, die aber so eine Art Notruf aus der Hohlerde empfängt, weswegen ein Team aufbricht.

Dort hat sich die Hohlerde der Hohlerde geöffnet. Könnte man sagen. Ein subterranisches Reich wird vom Scar King, einem fiesen Affen, regiert. Der wiederum möchte rauf auf die Oberwelt. Godzilla könnte das verhindern. Also muss Kong mit ihm zusammenarbeiten. Davor kloppen sie sich aber noch …

Die ersten Minuten

In den ersten drei, vier Minuten sieht das Ganze noch recht aus. Kong in der Hohlerde im Kampf gegen Monster – das hat Schmiss. Dann tauchen die menschlichen Figuren auf, auf die man auch gänzlich hätte verzichten können. Rebecca Halls Figur hätte man auch Ms. Exposition nennen können. Sie gibt ständig nur Hintergrundinfos zum Besten.

Auch schlimm: Dan Stevens. Was der hier genau ist? Zahnarzt oder Tierarzt oder was auch immer. Auf jeden Fall debütiert er in dieser Geschichte, als er zur Tat schreitet, um Kong einen schlechten Zahn zu ziehen und diesen durch einen neuen zu ersetzen. Ja, richtig gelesen. Aber das muss man gesehen haben. Dass niemand im ganzen Produktionsprozess der Gedanke kam, dass dies einfach megaalbern sein könnte, ist das wirklich Überraschende.

Nun hat Kong also seinen künstlichen Zahn. Wegen dem wird er später von einem der anderen Affen ausgelacht. Bodyshaming gibt’s also auch bei den Affen in der Hohlerde. Warum sollten die es auch besser haben als wir?

Wüstes Gekloppe

Es gibt jede Menge Szenen, in denen Kong und Co. um sich schlagen. Action aus dem Computer. Dies sieht schon gut aus, seelenlos ist sie aber dennoch. Schon allein, weil einem alle Figuren egal sind – die Titanen ebenso wie die Menschen.

Das gipfelt in einer Keilerei in Rio de Janeiro, bei der jede Menge Hochhäuser plattgemacht werden, aber man könnte meinen, in der Millionenstadt würde niemand leben. Sie ist nur Kulisse für die Klopperei, die dann auch recht unaufgeregt endet.

Kong Jr.

Aus dem Trailer wusste man ja schon, dass es einen Baby-Kong geben würde. Nun ja, er ist nicht Kongs Sohn, aber Kong nimmt ihn dann doch irgendwie an Sohnesstatt an. Nachdem der Kleine ihn angegriffen und er ihn am Bein gepackt, herumgeschwungen und mit Baby-Kong andere Affen verprügelt hat. Die Szene sorgte im Kino für Gelächter. Nicht das erste, nicht das letzte Mal in den 115 Minuten, die der Film läuft.

Er ist voller unfreiwilligem Humor. Szenen, die offenkundig so gestaltet sind, dass sie cool sein sollen, aber nur die Lachmuskeln kitzeln. Dazu ist auch zu sagen: Gute Songs, die man hier verwendet, aber im Kontext des Films tragen sie zur Komik von Godzilla x Kong: Das neue Imperium bei.

In gewisser Weise ist der Streifen echt unterhaltsam, aber nicht auf die Art, die sich das Studio wohl vorgestellt hat. Godzilla x Kong: Das neue Imperium ist einer der peinlichsten Blockbuster seit Langem – und einer der trashigsten.

Wie es richtig geht, mit einem Bruchteil des Budgets einen technisch und narrativ grandiosen Film zu gestalten, haben die Japaner jüngst mit Godzilla Minus One gezeigt.

Von Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert