Im Jahr 1994 war es noch so, dass es amerikanische Comics kaum als Hefte auf dem deutschen Markt gab – die große Zeit von Dino und Panini sollte erst noch kommen. US-Comics fanden aber dennoch den Weg nach Deutschland, und zwar über die klassischen Alben-Verlage wie Carlsen, die sich mit den amerikanischen Comics eine weitere Nische erhofften. Publiziert wurden sie nicht als Album, sondern schon im klassischen Comic-Format, aber immer mit vier und mehr Ausgaben pro Band – und damit auch nicht immer leicht erschwinglich, wenn Preise von 19,90 bis 29,90 D-Mark aufgerufen wurden. Zur damaligen Zeit war ich schon ein riesiger Fan von Star Wars und Star Trek und hatte ein, zwei Jahre zuvor auch begonnen, die US-Hefte zu kaufen, aber natürlich herrschten in meiner Sammlung immense Lücken, die die deutschen Ausgaben zu füllen halfen.

An den Start ging im Juni 1994 Star Wars, im November 1994 folgte dann Star Trek. Die Comics zum Sternenkrieg waren damals noch recht überschaubar, da Dark Horse in den USA erst im Jahr 1991 mit der Publikation begonnen hatte. Carlsen startete also auch wie der US-Verlag mit Das dunkle Imperium vom kürzlich verstorbenen Tom Veitch und Cam Kennedy. Der Comic ist eine direkte Fortsetzung der Kinofilme um Luke Skywalker und spielt einige Jahre nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter. Er präsentierte damals schon, was später in Episode IX stattfinden sollte – die Rückkehr des Imperators.

Bis Juni 1997 publizierte Carlsen 17 Ausgaben, darunter die beiden Das Dunkle Imperium-Fortsetzungen, die ersten Tales of the Jedi, die mehrere tausend Jahre vor den Filmen spielen, die neu kolorierten Filmadaptionen, neues von Boba Fett und Schatten des Imperiums, das zwischen Episode V und VI spielt. Außerdem gab es neues von den Droiden, dem X-Wing-Geschwader und Jabba the Hutt.

Star Trek startete Ende 1994 und brachte es bis Februar 1997 auf 13 Ausgaben. Carlsen hatte reichlich Material, aus dem man schöpfen konnte, zwei damals aktuell laufende Serien mit der klassischen und der Crew der nächsten Generation und auch Comics, die davor entstanden sind. An den Start ging man darum mit Die Spiegelwelt, ein Achtteiler, der in den ersten beiden Bänden präsentiert wurde. Die ersten zwei Hefte davon gab es Jahre zuvor schon bei Hethke als Album, mehr aber kam nicht mehr. Hier kam man nun in den Genuss der ganzen Geschichte, die zwischen den Filmen Star Trek III und IV spielt. Man ließ Kirk und Co. ein gigantisches Abenteuer mit ihrem bösen Parallelwelt-Versionen erleben. Grund war seinerzeit, dass man nach dem dritten Kinofilm nicht so recht wusste, in welche Richtung die Filmreihe gehen würde.

Nach diesen beiden Bänden griff Carlsen auf neueres Material zurück. Als dritter und vierter Band kamen die beiden Modala-Miniserien zum Zug, eine ungewöhnliche Art von Crossover, bei der sich die Crews der beiden Enterprises nicht trafen, aber in verschiedenen Zeitebenen ein gemeinsames Problem angingen. Weitere Comics bringen Figuren der klassischen Serie zurück. Ein Highlight ist aber auch Die Asche von Eden, das auf einem Roman von William Shatner basiert. Das Universum der Borg ist wiederum der neben Modala einzig andere Star Trek: The Next Generation-Comic, der mit einer alternativen Version des Zweiteilers In den Händen der Borg/Angriffsziel Erde aufwartet.

Die Konkurrenz von Ehapa schlief übrigens auch nicht. Im Jahr 1995 startete dort unter dem Label Feest Comics eine Star Trek-Reihe mit fünf Bänden und eine Star Wars-Reihe mit 24 Bänden.

Von Peter

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