Der Film SCOTT PILGRIM GEGEN DEN REST DER WELT war im Jahr 2010 kein Erfolg, entwickelte sich aber zu einem Geheimtipp. Regisseur Edgar Wright und seine Schauspieler liebten den Film, die Arbeit daran und die Idee, dass es eines Tages weitergehen könnte. Aber ein Sequel war praktisch unmöglich. Der Film war teuer, das Einspiel zu gering. In Kontakt blieben sie jedoch alle und haben sogar eine eigene Scott-Pilgrim-WhatsApp-Gruppe. Das Thema loslassen wollte Wright aber nie. Das Ergebnis ist nun SCOTT PILGRIM HEBT AB, eine achtteilige Zeichentrickserie bei Netflix, die am 17. November startet.

Dafür waren Brie Larson, Mary Elizabeth Winstead, Jason Schwartzman, Chris Evans, Anna Kendrick, Aubrey Plaza, Alison Pill, Brandon Routh und Michael Cera bereit, wieder in ihre Rollen zu schlüpfen. Sie leihen den Figuren, die sie einst darstellen, nun die Stimme.

Die Serie adaptiert den Comic von Bryan Lee O’Malley, der als Independent ein unerwarteter Erfolg wurde. Der Film hatte einen eigenen Look, die Zeichentrickserie sieht so aus, wie der Comic. Die Figuren sind genauso gestaltet, wobei die Show im Stil auch an Anime erinnert, die vor 30 Jahren oder mehr produziert wurden. Die Animation ist bisweilen gewollt limitiert, einzelne Bilder sehen aus wie aus einem Comic, anderes erinnert auch im Momentum der Bewegung an Videogames. Kurz gesagt: Originalgetreuer als mit SCOTT PILGRIM HEBT ab kann man einen Comic nicht verfilmen.

Erzählt wird vom 23-jährigen Scott Pilgrim, der mit Ramona Flowers das Mädchen trifft, das er in seinen Träumen gesehen hat. Er ist hin und weg und nach einem One-Night-Stand möchte er mit ihr zusammen sein. Scott lädt sie zu einem Konzert seiner Band ein, aber da fordert ihn Matthew Patel zum Kampf heraus. Er ist einer der Legion der Ex-Lover – sieben Männer, die alle mal etwas mit Ramona hatten und glauben, sie zurückgewinnen zu können, wenn sie Scott Pilgrim schlagen.

Eine schräge Geschichte, die aber auch heute nichts von ihrem Reiz verloren hat. Wer schon vor mehr als einem Jahrzehnt bedauerte, dass es nie eine Fortsetzung gab, für den ist die Show richtig. Denn hier gibt es das volle Programm Scott Pilgrim, und das so authentisch, wie es nur geht. Die Dialoge sind spritzig, schräg, bisweilen absurd, die Situationen auch, und aus all dem zieht die Serie reichlich überraschendes Potenzial. Eine tolle Show, an der wahrscheinlich viele erwachsene Zuschauer vorbeigehen werden, weil einige halt immer noch nicht verstehen, dass Zeichentrick nicht automatisch für Kinder ist.

Von Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert