Was macht man in einer Welt, in der jeder eine Superkraft hat, man selbst aber nicht? Das ist die Frage, die Jen sich stellt. Sie wohnt zusammen mit ihrer besten Freundin Carrie, die die Toten durch sich sprechen lassen kann, und deren Freund Kash, der die Zeit zurückdrehen kann. Auch ihre jüngere Schwester hat gerade Superkräfte bekommen, aber bei Jen tut sich gar nichts. Dabei ist sie 25 Jahre alt und Kräfte zeigen sich normalerweise rund um den 18. Geburtstag.

Die Serie wurde von Emma Moran entwickelt. Sie ist eines der ersten britischen Originale, die für Disney+ produziert wurden. Moran überzeugte bei ihrem Pitch mit der spritzigen und originellen Idee, denn viel vorzuweisen hatte sie nicht. Aber mit EXTRAORDINARY hat sie eine wunderbare Serie erschaffen, deren acht Folgen man flugs bingt. Gut, dass Disney+ schon gleich am Debüt-Tag der Serie eine zweite Staffel geordert hat.

EXTRAORDINARY ist frech, amüsant und frischer Wind im Superhelden-Genre. Denn Superhelden sind hier überhaupt nicht unterwegs. Abgesehen von Kash und seiner neu gegründeten Vigilantengruppe, aber denen geht es wie so manchem Real Life Superhero – sie bekommen ordentlich eingeschenkt. Denn in einer Welt, in der jeder eine Superkraft hat, braucht man auch keine Vigilanten.

Amüsant ist, dass die Serie auch zeigt, wie schlecht man es im Superkraft-Bingo erwischen kann. Der eine kann seinen Arsch wie einen 3-D-Drucker nutzen, der andere verpasst jeden, den er berührt, einen sofortigen Orgasmus, wieder andere hören so gut, dass das Leben eine Qual ist. Manche können aber auch fliegen oder sind superstark. Und selbst da gibt es Probleme. Etwa, wenn man der Freundin versehentlich einen Haarriss im Becken verpasst.

Das Trio wird ergänzt durch Jizzlord. Der hat keinen Namen. Er ist ein Mensch, der einige Jahre eine Katze war, und alles verlernt hat. Oder war er schon immer eine Katze und wurde dann zum Menschen? Auf jeden Fall ist das eine herrlich schräge Figur. Denn Jizzlord versteht vieles nicht und agiert noch häufig, wie eine Katze.

Eine wunderbare Serie, nicht nur für Superhelden-Fans, aber auch schon, weil sie eben zeigt, dass manchmal der Wunsch besser ist, als die entsprechende Kraft tatsächlich zu haben. Die Schauspieler sind jung, unverbraucht und gehen in ihren Rollen auf, die Effekte sind gut, und die Gegend, in der sie leben, echt übel. Gedreht wurde im Londoner Teil Croydon, der jüngst bei einer Liste der miesesten Wohnorte Englands auf Platz 32 gelandet ist.

Von Peter

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