Jeff Lemire ist einer der umtriebigsten Autoren der amerikanischen Szene. Er schreibt nicht nur unglaublich viel, sondern beschäftigt sich auch mit sehr diversen Themen. Dabei taucht er immer tief in eine Geschichte ein und schreibt mehrere Hefte hintereinander, bevor er sich wieder einer anderen seiner vielen Serien annimmt. Das ist etwas durchaus Obsessives, wenn er sich ganz und gar auf eine Geschichte einlässt. Gideon Falls befasst sich mit der Kraft der Obsession, dem Drang, etwas tun oder erforschen zu müssen, auch wenn man ganz allein auf weiter Flur steht. Vor kurzem ist der vierte Band erschienen.

Im Zentrum von Gideon Falls stehen Menschen, die auf die eine oder andere Art Getriebene ihrer Obsessionen sind. Auf der eines Seite hat man Norton, der sich in Behandlung befindet, aber in der großen Stadt an keinem Müllhaufen vorbeigehen kann, ohne nach Indizien und Spuren zu suchen, die ihn dem näher bringen, was ihn ein Leben lang in seinen Träumen verfolgt hat. Auf der anderen Seite ist ein seinen Obsessionen entkommener Priester, der in eine Kleinstadt geschickt wird, um dort für einen Kollegen zu übernehmen, der überraschend verstorben ist.

Doch sie sind nicht die einzigen Protagonisten, die mehr oder weniger Opfer ihrer eigenen Obsessionen sind. Oder vielleicht muss man es auch anders nennen: Sie sind allesamt Opfer der schwarzen Scheune.

Die schwarze Scheune erscheint und verschwindet seit ewigen Zeiten. Durch die Historie hindurch – vor allem die der Kleinstadt Gideon Falls – wurde sie immer wieder gesichtet. Damit einher ging das Verschwinden von Menschen. In Gideon Falls erzählt man sich nur hinter vorgehaltener Hand von der schwarzen Scheune. Zumindest, wenn man von Außenseitern nicht für verrückt gehalten werden will. So wie Clara, die als Sheriff in der Stadt dient, selbst einen Verlust hinnehmen musste, aber sich weigert, an die schwarze Scheune – den Buhmann, den jeder als einfache Erklärung nutzt – zu glauben.

Andere wiederum glauben. Es gibt sogar einen geheimen Orden, der sich der Bekämpfung der schwarzen Scheune verschrieben hat, ohne wirklich zu wissen, was es damit auf sich hat. Oder wie man ihr wirklich begegnet.

Die Scheune ebenso wie der Orden gehören zu den dunklen Geheimnissen von Gideon Falls. Geheimnissen, mit denen Vater Wilfred konfrontiert wird. Es ist wie der Stich in ein Wespennest. Seine Ankunft hat etwas verändert. Oder vielleicht war es auch der Tod seines Vorgängers, der alles in Gang setzte.

Auf jeden Fall wurde Vater Wilfred nicht ohne Grund hierhin geschickt. Der Bischof, der ihn entsandte, scheint mehr zu wissen, doch er lässt sich nicht in die Karten blicken. Und die schwarze Scheune fordert neue Opfer.

Von Peter

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