Gesamtausgaben liegen im Trend. Darum werfen wir einen Blick auf den Anfang einer eher kleinen, unscheinbaren Ausgabe: Capitan Terror.

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War das Format anfangs nur den großen Klassikern vorbehalten, so finden sich nun auch immer mehr kleinere Titel, die in edler Präsentation die Regalwände von Sammlern bereichern sollen. Nostalgie spielt dabei eine große Rolle, rein objektiv müsste jedoch nicht jede Serie von annodazumal in bibliophiler Ausstattung zum Premium-Preis auf den Markt kommen. Das gilt auch für Capitan Terror, die mittlerweile fünfte Serie von Peter Wiechmann, die in den 70er Jahren solide Unterhaltung darstellte, bei einem frischen Blick die altbackene Erzählstruktur aber nicht verleugnen kann.

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Im Mittelpunkt steht Capitan Terror, eigentlich Handelskapitän Javier Aguirre, dessen Leben vom schurkischen Gouverneur Carlos Fernandez aus den Angeln gerissen wird. Er verliert sein Schiff und die Frau, die er liebt. Das einzige, was ihm bleibt, ist die Gier nach Rache. Als Capitan Terror setzt er nun alles daran, Fernandez büßen zu lassen.

Der erste Band enthält drei Geschichten mit dem Capitan. Sie sind solide erzählt. Einfache Action-Kost ohne Ecken und Kanten, lesbar, unterhaltsam, aber nicht besonders memorabel. Die schwarzweißen Zeichnungen sind nett anzusehen, allerdings wechselhaft. Wo Esteban Maroto mit weit filigranerem Strich Figuren und Schiffe zeichnet, bietet Ramón Solá mehr Hintergründe – gänzlich überzeugend sind beide nicht. Der eine, weil er die Figuren im Nichts agieren lässt, der andere, weil er die Handlungsträger grobschlächtig gestaltet.

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Aufgewertet wird der Band durch einen umfassenden redaktionellen Teil, der Hintergründe zur historischen Komponente der Serie, aber auch zur Produktion der Reihe bietet. Das Gesamtpaket wäre überzeugend, hätte man den Preis nicht über eine Limitierung unnötig hoch angesetzt. Im direkten Vergleich mit der Wiechmann-Konkurrenz von Cross Cult ist das Preis-Leistungsverhältnis nur bedingt akzeptabel. An der hochwertigen Verarbeitung gibt es aber zumindest nichts auszusetzen.

Von Peter

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