Stan Lee, der zu jener Zeit mit dem Gedanken spielte, die Comic-Industrie zu verlassen, wurde von seiner Frau Joan gedrängt, endlich einmal die Geschichten zu erzählen, die er selbst erzählen wollte, und nicht die, die dem Herausgeber gefielen. Das Ergebnis war „The Fantastic Four“, die sogar Goodmans vollste Unterstützung hatten, da er gesehen hatte, wie gut die Superhelden für DC liefen, weswegen er etwas Ähnliches haben wollte.

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Lee entwickelte ein Konzept und baute dieses zusammen mit Jack Kirby aus. Das Ergebnis konnten die amerikanischen Leser im November des Jahres 1961 mit eigenen Augen sehen. „The Fantastic Four“ begründete das „Marvel-Zeitalter der Comics“, wie die 60er Jahre, die vor allem durch den kreativen Ausstoß von Marvel bestimmt wurden, gemeinläufig bezeichnet werden.

Das Besondere an den Fantastischen Vier war, dass es sich nicht nur um ein Superhelden-Comic handelte, bei dem die Helden für das Gute kämpfen und Schurken besiegen. Vielmehr legten Lee und Kirby auch Wert darauf, die Charaktere in den Vordergrund zu stellen. Sie interessierten sich ebenso für das Privatleben und die kleinen Alltagsprobleme der normalen Menschen wie für die großen Superheldenepen. Revolutionär für die Zeit war auch die Tatsache, dass sich die Fantastischen Vier nicht um ihre Geheimidentitäten scherten. Die wahre Identität des Quartetts war jedem bekannt!

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Die Charaktere setzten sich aus bestimmten Motiven zusammen, die im Comic-Bereich nicht unbekannt waren, aber niemals auf originelle und relativ glaubwürdige Art erzählt wurden. Der heimliche Star des Quartetts war natürlich Ben Grimm alias das Ding, der nach der Einwirkung der kosmischen Strahlen, die die Vier zu Supermenschen machen, in ein unförmiges, extrem starkes Ding verwandelt wird.

Hier zeigte sich schon, dass Marvel für etwas Neues im Bereich der Superheldencomics stand, denn das Ding war zwar ein großer Held, aber auch eine tragische Figur, da er niemals wieder ein normaler Mensch sein konnte. Lee hatte das Ding mit dem Gedanken entwickelt, dass es niemals ein Monster gegeben hatte, das auch ein Held war. Das Ding war der erste von vielen tragischen Helden, die Marvel im Verlauf der 60er Jahre noch etablieren sollte.

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Da Stan Lee als Chefredakteur und Autor von Marvel mit dem florierenden Programm des Verlags bald ausgelastet war, erwies sich seine Art des Arbeitens als umso produktiver. Lee und Kirby ersannen die „Marvel Methode“, mit der künftig gearbeitet wurde. Lee gab hier kein komplettes Skript vor, sondern nur eine zweiseitige Synopsis der Geschichte, auf Grund derer Kirby das Heft zeichnete und so seiner Kreativität freien Lauf lassen konnte. Später lagen Lee die gezeichneten Seiten vor, woraufhin er begann, die Texte für das Heft zu schreiben. Der Vorteil bei dieser Art des Arbeitens liegt natürlich klar auf der Hand: zum einen geht es deutlich schneller, zum anderen lässt es sowohl dem Autor als auch dem Zeichner wesentlich mehr Freiheiten.

„The Fantastic Four“ erwies sich sofort als Erfolg, weswegen Lees Schwanengesang zu einem gewaltigen Neubeginn wurde. In der Marveltypischen Bescheidenheit erhielten die Fantastischen Vier auch bald einen Untertitel: „The World’s Greatest Comic Magazine“.

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Marvels „First Family“ war jedoch nur der Anfang. Die 60er Jahre knisterten geradezu vor kreativer Energie, die von Stan Lee und seinen Zeichnern ausging. Nach dem Erfolg der Serie war es nur eine Frage der Zeit bis das Programm, das so vielversprechend begonnen hatte, ausgebaut wurde.

Von Peter

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