„Der Übermensch existiert und er ist Amerikaner“, heißt es in WATCHMEN. In Kieron Gillens ÜBER ist es jedoch anders. Da existiert der Übermensch – der Panzermensch – auch, aber er ist Deutscher. Und ein Nazi.

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Avatar hat jüngst den ersten Storybogen, bestehend aus den Heften 0 bis 5, in einem edlen Hardcover-Band aufgelegt. ÜBER VOLUME 1 enthält nicht nur den Comic, sondern auch etwa 160 Seiten an Bonusmaterial: ausführliche Interviews, Cover-Galerien, Bleistiftzeichnungen, Hintergründe, was das Herz begehrt.

Deutschland ist fast besiegt, aber die Wunderwaffen sind endlich da. General Sankt hatte Erfolg, erschaffen wurden Panzermenschen, die über phantastische Kräfte verfügen und im Alleingang ganze Armeen besiegen können. Das einzige Problem ist, dass sie sehr schnell auslaugen. Nach sechs Stunden müssen sie ruhen oder die Gefahr, selbst zu sterben, steigt.

Eine Spionin kann die Erkenntnisse über die Panzermenschen und die Mittel, wie man sie erschafft, nach England schleusen, wo man beginnt, eigene Übermenschen zu erschaffen, aber das ist ein langwieriger Prozess. Derweil geht die Gegenoffensive weiter, die Panzermenschen treiben die Gegner an vorderster Front zurück und das freie Paris steht kurz vor dem Fall.

Gillen versucht, seine Geschichte so realistisch wie möglich zu gestalten. Man merkt dem Comic an, dass hier Unmengen an Recherche eingeflossen sind. Historische Persönlichkeiten werden involviert, aber nicht nur das, Gillen baut diese alternative Historie logisch auf. Er achtet darauf, das phantastische Element so glaubwürdig wie möglich einzuweben. Dabei bietet er mehr als einmal eine Überraschung. Einerseits mit zwei Panzermenschen, die mit den Methoden des Führers nicht einverstanden sind, aber der „Wir haben nur Befehle befolgt“-Maxime folgen, andererseits durch den Willen, Figuren, die als Haupthandlungsträger aufgebaut werden, gnadenlos aus dem Spiel zu nehmen.

ÜBER ist alles andere als zimperliche Comic-Kost. Wenn die Schlacht mit den Panzermenschen wütet, dann nutzen Gillen und Zeichner Caanan White auch die Freiheiten, die damit einhergehen, dass man bei Avatar publiziert.

Von Peter

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