Aus heutiger Sicht kann man sich das gar nicht mehr so sehr vorstellen: Dass man als Leser von Superhelden-Comics einen sehnsuchtsvollen Blick in die USA geworfen hat. Denn Panini bringt in Sachen Marvel und DC mittlerweile eine riesige Menge. Aber es gab Zeiten, da neidete man den Amerikanern das bessere Format, das schönere Lettering, die Aktualität der Geschichten, im Grunde einfach alles, was mit Superhelden zu tun hatte.

Und dennoch: Manchmal ist es auch umgekehrt. Nicht wenige Fans des klassischen Superman schielen neidisch auf einige Publikationen des Ehapa Verlags aus den frühen 1980er Jahren. Denn damals liefen die Superman-Comics in den unterschiedlichen Formaten – Hefte, Taschenbücher und Alben – so gut, dass der Verlag das vorhandene Material aus den USA in rasender Geschwindigkeit abarbeitete. Und das, obwohl dort zu jener Zeit mit Action Comics, DC Comics Presents, Superman und World’s Finest Comics vier monatliche Serien erschienen, die zusammen 74 neues Material brachten.

Die ersten Versuche, Superman hierzulande heimisch zu machen, gab es schon in den frühen 1950er Jahren, von Supermann erschienen aber nur drei Hefte. Erst 1966 konnte der Stählerne auch das deutsche Publikum erreichen. Damals hatte der Egmont Ehapa Verlag, wie der Verlag damals hieß, das erste Heft von Superman auf den Markt gebracht und hatte nach den Disney-Serien, die seit 1951 veröffentlicht wurden, einen weiteren Erfolg an der Hand.

Nur sieben Jahre später erwarb der Verlag eine Generallizenz von DC und baute sein Programm weit über den Stählernen hinaus aus. Aber gerade Superman wurde zu einem Goldesel mit dem zweiwöchentlichem Superman Heft, dem Superman Taschenbuch, dem Superman Taschenbuch Extra, dem Superman Superband und dem Superman Album. Der Verschleiß an US-Comics war gigantisch. So sehr, dass man schon begonnen hatte, den World’s Greatest Heroes Starring Superman-Zeitungsstrip umzubauen und damit die Taschenbücher zu füllen. Aber auch dieses Material war endlich.

Lösung hatte DC jedoch parat. Dort verdiente man mit den Lizenzausgaben nach Deutschland so gut, dass die Einnahmen sogar das US-Geschäft in den Schatten stellten. Es wurde also entschieden, einige Geschichten nur für den deutschen Markt zu gestalten. Manche davon kamen aber auch in Großbritannien und anderen Ländern zum Einsatz. Ganz wenige fanden den Weg zurück nach Amerika.

Von 1982 bis 1987 entstanden Geschichten mit einem Gesamtumfang von 1.086 Seiten, von denen nur 366 auch in den USA veröffentlicht wurden. Und dies war kein Ausschuss. Vielmehr saßen erstklassige Künstler an diesen Geschichten.

Von Peter

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