Im Dezember sind noch zwei neue Magazine erschienen: CAMP 4 und DIE SPRECHBLASE 247. Wenden wir uns erst CAMP zu, dem Magazin für Comic, Illustration und Trivialkultur. Die Wartezeit seit der dritten Ausgabe war lang, das neue Heft, das ja eher schon wie ein Buch anmutet, ist jedoch ausgesprochen schön geworden.

Die Themenvielfalt ist hier sehr ansprechend. So befasst man sich mit dem Künstler Beeple, der seit 2007 jeden Tag ein digitales Kunstwerk erschaffen hat, aber auch mit richtig Obskurem. Wer hat schon mal von Sexton Blake gehört, einem Detektiv zum Ende des 19. Jahrhunderts, der wie Sherlock in der Bakerstreet wohnt und es auf 4.000 Geschichten gebracht hat? Hier gibt es reichlich Aufschluss über diesen Klassiker, der in Deutschland nur extrem bruchstückhaft vor Jahrzehnten veröffentlicht wurde.

Interessant ist aber auch das Thema Nosferatu, das vor allem für Comic-Leser erhellend ist, da man sich mit den verschiedenen Stoffen befasst, die von dem 100 Jahre alten Stummfilm inspiriert wurden. Zu Enid Blytons Romanen gibt es ebenso Neues wie zu Spielzeugrobotern und Isaac Asimov. Besonders toll, weil auch sehr ausführlich, ist der Bericht über die Comic-Adaptionen der Romane mit dem Detektiv Nestor Burma.

DIE SPRECHBLASE geht in deutlich nostalgischere Richtung. Auf mehr als zehn Seiten gibt es (fast) alles über Phantom, zu dem es dieses Jahr nicht nur ein Fachbuch gab (hier wird Autor Christian Blees interviewt), sondern auch eine neue Kiosk-Serie und eine nostalgische Serie mit überarbeiteten Neuauflagen von Peter Mennigens Geschichten. Der Artikel führt aber generell sehr kompakt in die Historie der Figur ein, die wechselhafte Erscheinungsweise und auch die modernen Inkarnationen.

Für die Generation Lehning gibt es ein Interview mit einem Zeitzeugen, der als Jugendlicher häufig Hans-Rudi Wäscher besuchte. Außerdem spürt das Heft einem geheimnisvollem FALK-Cover nach. Moderne Klassik ist dann mit einem Bericht über die neukolorierte Ausgabe von Alan Moores SWAMP THING-Comics geboten. Außerdem gibt es ein Interview mit Ertugrul Edirne und einen Bericht zu einer Neuauflage von TOM & BIBER, bei dem Gerhard Förster auch noch die Rückkehr eines anderen Klassikers ankündigt.

Ausgesprochen informativ ist auch der Artikel über Alberto Giolitti, der u.a. auch in den 1960er Jahren STAR TREK-Comics zeichnete. Hier erfährt man mehr über den italienischen Künstler, als sonst irgendwo. Und: Es gibt einen tollen Western-Comic von Giolitti, der hier und in den kommenden beiden Ausgaben erstmals komplett publiziert wird.

Zwei schöne Hefte – ideal zum Schmökern zwischen den Jahren, wenn man zur Ruhe kommt und auch die Zeit hat, sich ausgiebig mit den umfangreichen Artikeln zu befassen.

Von Peter

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