Es hat mehr als ein Jahrzehnt gedauert, dass Scarlett Johansson als BLACK WIDOW ihren eigenen Film erhielt. Angesichts der Klasse dieses Films, kann man nur fragen: Wieso hat das so lange gedauert?

Der im Jahr 2016 spielende Film fängt gleich stark an, mit einer Szene, die auch in der Serie THE AMERICANS hätte vorkommen können, nur dass sie hier größer und actionreicher ist. Man lernt Natasha und ihre Schwester Yelena als Kinder kennen. Danach folgt die Titelsequenz, die ein Gefühl dafür gibt, wie den beiden die Kindheit entrissen wird.

Die Haupthandlung, die einige Jahre vor Natashas Tod in AVENGERS: ENDGAME spielt, ist weniger ein typischer MCU-Plot, als vielmehr ein James-Bond-Film, wie er aussehen würde, wenn er im Universum von Marvel spielen würde. Superkräfte gibt es dennoch, wenn auch deutlich weniger. Natasha und Yelena sind einfach nur exzellent trainierte Menschen, der von David Harbour gespielte Red Guardian ist als Supersoldat und Pendant zu Captain America stärker. Aber ein Captain America ist er nicht. Dazu ist er zu selbstbesoffen und überhaupt zu heruntergekommen.

Der Film funktioniert so gut, weil er eine dysfunktionale Familie in den Mittelpunkt stellt. Eine Familie, die immer nur so getan hat, eine zu sein, die aber dennoch sich irgendwie einredet, dass alles auf die eine oder andere Art echt gewesen ist. Das führt zu ein paar emotionalen Szenen, die nie übertrieben, sondern auf den Punkt sind.

Wunderbar ist das Zusammenspiel von Scarlett Johansson und Florence Pugh, auch wenn letztere den Star ihres eigenen Films mit schöner Regelmäßigkeit an die Wand spielt. Großartig, wie Pughs Figur auch einen Kommentar auf die Tendenz von Superheldenfilmen abliefert, ihre Figuren immer mitten im Kampf posen zu lassen. Das wird hier zum Running Gag, der eben auch aufs Korn nimmt, dass selbst das MCU nicht unschuldig ist, wenn es um die Objektifizierung der Frau geht – etwas, das Johansson in Hinblick auf ihre frühen Auftritte im MCU auch angeprangert hat.

BLACK WIDOW wartet mit starker Action auf, die groß ist, sich aber oftmals auch auf den Kampf Frau gegen Frau konzentriert. Das sieht phantastisch aus und ist mitreißend gestaltet. Überraschungen gibt es auch, so die Identität des Taskmasters, bei der der Film sich weit von der Comic-Vorlage entfernt.Am Ende gibt es wie fast immer eine Nachspannsequenz. Die spielt nach AVENGERS: ENDGAME, präsentiert eine Figur aus THE FALCON & THE WINTER SOLDIER und bereitet die kommende Disney+-Serie HAWKEYE vor.

Von Peter

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