Der Schweizer Künstler Matthias Gnehm befasst sich in seinen Graphic Novels mit aktuellen, oftmals auch brisanten Themen. In Salzhunger erzählt er von den Machenschaften von Rohstoffkonzernen, die in Lagos, der größten Stadt Nigerias, schalten und walten können, weil Korruption zum Geschäft gehört. Gnehms Protagonisten sind Aktivisten der Organisation Erzfeind, die sich mit den Umweltverpestern und Menschenschindern anlegen. Der Dokumentarfilmer Arno und die an die Spitze der Organisation Erzfeind drängende Paula fliegen nach Lagos, um dort Beweise für die Entsorgung von Giftmüll zu sammeln. Doch sie geraten in etwas weit Größeres und finden sich inmitten eines Molochs wieder, in dem auf staatlichem Geheiß Slums geräumt und Menschen vertrieben werden, um Platz für neue Luxus-Immobilien zu schaffen.

Gnehm erzählt von einer korrupten Welt. Einer, in der der kleine Mann eigentlich nicht gewinnen kann, es aber wenigstens versucht. Aber ausgebremst wird er von der menschlichen Gier, die nicht nur in Großkonzernen, sondern auch unter Aktivisten zu finden ist. Salzhunger hat Endzeitatmosphäre, weil die Ressourcen endlich sind und jeder nur noch mit geborgter Zeit lebt. Das packt Gnehm in ansprechende, aber auch eigensinnige Zeichnungen, die der Geschichte mehr als angemessen sind. Die wiederum ist dicht erzählt und lebt von den interessanten, aber nicht unbedingt sympathischen Figuren. Der großen Geschichte stellt Gnehm auch eine kleine gegenüber – über einen Mann, der an einem Ort Lebensmut findet, an dem er es nicht erwartet hätte.

Von Peter

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