Deutsche Comics sind immer noch ein zartes Pflänzchen, aber eines, dessen Wurzeln immer stärker werden, was insbesondere für Projekte gilt, die sich populären Themen widmen wie etwa der Science Fiction, so etwa Gung Ho und Message bei Cross Cult oder Grün bei Splitter. Der Splitter Verlag hat mit Katrin Gals Radius ein weiteres solches Projekt aufgegriffen.

Die Aufgabe, die sich die gebürtige Hessin dabei gestellt hat, ist durchaus enorm, denn das gesamte Projekt umfasst vier Alben mit einem Umfang von jeweils 96 Seiten. Das Ende ist jedoch absehbar, wie Gal erklärt: „Wenn alles gut läuft, sollte der 4. Band um 2022/23 rum erscheinen.“

Möglich ist das auch, weil Gal, die im Internet auch unter dem Künstlernamen radacs bekannt ist, schon vor einiger Zeit mit diesem Herzensprojekt begonnen hat. Seinen Ursprung nahm Radius als Webcomic, den Gal dann später selbst in gedruckter Form auf Conventions verkauft hat. Mit dem ersten Band an der Hand war es dann gar nicht mehr so schwer, einen geeigneten Verlag für das Projekt zu finden, um es so aus einem größeren Publikum vorstellen zu können.

Die Geschichte ist harte Science Fiction: Tom Raven, Tank, Surfer und Buster: Die »Hellhounds« sind eine Eliteeinheit der Regierung von Nova mit dem Auftrag, die Rebellen aus Avon unter Kontrolle zu halten. Seit einem folgenschweren Laborunfall ist ihre Arbeit deutlich gefährlicher geworden, denn ein künstliches Virus verwandelte einige der Aufständischen in eine vollkommen neue Lebensform: Die Infizierten verschmolzen mit Maschinen und wurden zu Cyborgs. Eine Anti-Infiltrationsmission der Hellhounds verläuft nicht wie geplant, und eine alte Bekannte von Tom setzt schicksalhafte Mechanismen in Gang.

Das Genre, in dem Gal erzählen wollte, war schnell gewählt. Nicht nur, weil die Künstlerin es liebt, sondern auch, weil es solch immense Entfaltungsmöglichkeiten gewährt. „Ich finde es lässt einem eine absolute Freiheit, wie man eine fiktive Zukunftsvision gestaltet“, meint Gal. „Es kann alles Mögliche beinhalten, man ist an keine realen Gegebenheiten gebunden und kann praktisch seine eigene Realität erfinden. Sicher kann man das auch in anderen Genres, aber bei Science Fiction wird einem nichts vorgeschrieben, da keiner weiß, was uns in Zukunft wirklich erwartet und man daher völlig frei darüber spekulieren kann. Gleichzeitig aber, wenn man sich doch auf reale Ereignisse stützt und diese „weiterentwickelt“, können dabei oftmals gesellschaftskritische Szenarien entstehen, mit denen man auf potenzielle Entwicklungen und deren Konsequenzen hinweisen kann.“

Die Einflüsse von Ghost in the Shell bis Matrix sind spürbar – inhaltlich, aber auch visuell. Wobei die Ästhetik, die Gal gewählt hat, ein ganz besonderes Flair hat, da man das Gefühl hat, hier das Produkt einer Vereinigung eines klassischen Comics und eines Animationsfilms bzw. Computerspiels zu sehen.

Hier merkt man Gals Einflüsse noch mehr, ist sie doch im Hauptberuf in der Spielebranche aktiv. „Momentan arbeite ich in einem Game Studio“, sagt sie. „Es handelt sich dabei überwiegend um Browsergames und (Lern)spiele für Mobile Gadgets und ich bin als Artist für Visual Development und Asset Production zuständig.“

Von Peter

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