Mit dem neuen BIRDS OF PREY-Film hat Panini den Ausstoß an begleitenden Comics deutlich erhöht.

Ein Highlight ist dabei die im Album-Format publizierte Graphic Novel HARLEEN 1 (14,99 Euro) von Stefan Sejic. Die auf drei Bände angelegte Neuinterpretation von Harley Quinns Ursprungsgeschichte erscheint unter dem Black Label. Hier gibt es Geschichten, die abseits der üblichen Kontinuität spielen und damit auch aller Zwänge befreit sind, während die Künstler ganz und gar ihrer Vision folgen können. Sejic konzentriert sich hier intensiv auf Harleen Quinzel und erschafft dabei ein psychologisch stimmiges Porträt. Dass er sich in Frauen einfühlen kann, hat er schon mit seiner eigenen Serie SONNENSTEIN gezeigt.

HARLEY QUINN UND DIE BIRDS OF PREY ANTHOLOGIE (39,– Euro) ist eine Sammlung von 14 Heften, die von 1996 bis 2017 erschienen sind. Fans des Films könnten enttäuscht sein, denn Harley taucht hier nur peripher aus. Die Birds of Prey bestehen nämlich hauptsächlich aus Batgirl bzw. Oracle, Black Canary und Huntress. Die Zusammenstellung dieses Bandes erscheint etwas arg willkürlich, die historische Einordnung der enthaltenen Geschichten anhand einseitiger informativer Texte zu jedem Heft ist aber gut.

BIRDS OF PREY: HUNTRESS (16,99 Euro) enthält eine komplette Miniserie aus den frühen 2010er Jahren. Hier erzählt Paul Levitz davon, wie Huntress in Italien nach Menschenhändlern und Waffenschiebern sucht. Eine an sich gute Geschichte, das Fotocover mit einem Motiv aus dem Film wird aber wohl so manchen Leser überraschen. Denn der Inhalt geht weit davon weg.

Nicht anders verhält es sich bei BIRDS OF PREY: BLACK CANARY (27,– Euro). Auch die komplette Serie, die in diesem Band zum Abdruck kam, hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, war und ist aber eine kühne Neuinterpretation der Heldein, da Autor Brenden Fletcher Dinah Lance zeigt, als sie ihre Superheldenkarriere an den Nagel hängt und Lead-Sängerin eine Punkrock-Band wird. Aber natürlich muss Dinah wieder zu Black Canary werden – und das in einem Abenteuer, das sie nach Berlin führt. Toll gezeichnet, mutet dieser Comic gar nicht wie eine typische Superhelden-Geschichte an, sondern ist auch in der Erzählweise reifer. Wenn man ein filmisches Pendant finden will, dann am ehesten das, was Marvel und Netflix gemeinsam gemacht haben.

Mit der HARLEY QUINN KNALLER-KOLLEKTION 4 (25,– Euro) schließt man die Veröffentlichung der ersten Solo-Serie mit der quirligen Harley ab. Diese Geschichten erschienen vor knapp 20 Jahren, Autor Karl Kesel hat aber zeitlos gutgeschrieben. Und die Zeichnungen von A.J: Lieberman haben immer noch Flair. Die Serie ist weniger irre als spätere Inkarnationen, gerade das macht sie aber auch interessant, weil diese Bodenständigkeit der Figur auch guttut.

Von Peter

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