Wer bei McCAY (36,— Euro) einfach nur eine Biographie des Schöpfers von „Little Nemo“ erwartet, der ist schief gewickelt, denn Thierry Smolderen und Jean-Philippe Bramanti haben eine phantastische Geschichte ersonnen, die den Künstler auf die Vierte Dimension treffen lässt, die seine Wahrnehmung der Realität für immer verändert.

20 Jahre später versucht McCay die eigenen Dämonen auszutreiben, indem er in einer unheimlichen Mordserie ermittelt und die Hilfe eines kleinen Jungen namens Nemo benötigt. Die Stationen in McCays leben werden authentisch nachgezeichnet, Smolderen ergänzt sie aber um das Phantastische und ersinnt so eine Geschichte, die nie passiert ist, an die man aber gerne glauben würde. In Ockertönen gehalten, scheinen die Zeichnungen flüchtig zu sein, fast wie ein Traum, an den man sich nur noch nebulös erinnern kann. Die Dialoge sind prägnant, die Handlung rasant und die künstlerische Umsetzung derart schön, dass man sich in den Seiten geradezu verlieren möchte. Ein toller Comic – und das nicht nur für Fans von „Little Nemo“.

Ursprünglich erschien der Comic in Frankreich in Form von vier Alben, er war jedoch immer schon als eine Graphic Novel angedacht, nur seinerzeit war das Format noch nicht gängig. Die auch in Frankreich neu erschienene Gesamtausgabe ist, wie Smolderen und Bramanti die Geschichte sehen wollen. Letzterer fertigte für diese Edition 24 neue ganzseitige Illustrationen im Stil einer fiktiven Zeitschrift an.

Von Peter

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