Das Projekt HOLY TERROR, das von Panini schon vor einer Weile veröffentlicht wurde, sollte über Jahre hinweg eine neue Batman-Geschichte von Frank Miller werden. Irgendwann kam er aber zu der Überzeugung, dass die Geschichte den Möglichkeiten des Batman-Mythos entwachsen war, weswegen er die Zeichnungen überarbeitete und aus Batman und Catwoman neue Figuren machte (bei Commissioner Gordon war er allerdings faul; der sieht aus wie eh und je). Sieht man sich den Comic an, kommt eher der Verdacht auf, dass Miller in der Hauptsache zu der Überzeugung kam, dass er deutlich mehr mit dem Band verdienen kann, wenn ihm der Stoff im Nachhinein auch gehört.

Die Handlung ist extrem mager: Der Fixer ist der Beschützer von Empire City und gerade mit einer maskierten Diebin im Clinch, als mehrere Bomben in der Stadt hochgehen. Selbstmordattentäter haben den Heiligen Krieg in die USA gebracht. Da die Al-Quaida-Zelle einen noch ungleich größeren Schlag plant, dem Zigtausende zum Opfer fallen werden, setzt der Fixer alles daran, den Schurken den Garaus zu machen.

Differenziertheit ist Millers Sache nicht. Er erzählt mit dem Holzhammer. Der Fixer erhält keine Charakterisierung, die darüber hinausginge, dass er ein harter, gewalttätiger, vielleicht auch etwas irrer Vigilant ist. Bei den Terroristen halten ebenfalls Klischee her. Bezeichnend die Szene, in der ein junger Mann auf eine junge Frau trifft, die – das sieht man dann auf der nächsten Seite – als Selbstmordattentäterin in einer Disco Dutzende in den Tod reißt.  Die beiden unterhalten sich und der junge Mann bietet ihr Alkohol an.

Frau: „My first alcohol ever.“

Mann: „Get out. I mean… no way.“

Frau: „We don’t use alcohol where I come from.“

Mann: „Where’s that, the dark ages?“

Frau: „Maybe the future. We’ll see.“

Könnte Islam-Kritik noch unsubtiler ausfallen? Kaum, aber Miller erreicht, was ihm vorschwebt. Hier wird Religion und Fundamentalismus als ein und dasselbe gezeigt, ein Krieg nicht der Kulturen, sondern der Religionen, auch wenn in der westlichen Welt viele ohnehin an nichts mehr glauben. Miller macht es sich dabei etwas arg leicht, setzt auf Stereotypen und Vorurteile, während er gleichzeitig seinen eigenen Fetischen folgt. Das Ergebnis ist ein sehr kruder, gewalttätiger Comic, der niedere Instinkte anspricht, aber gerade deswegen als kernige, politisch inkorrekte, dreckige Erzählung zu unterhalten weiß, auch wenn Millers Zeichnungen nicht mehr die Perfektion seiner Arbeiten wie zu SIN CITY-Zeiten haben.

Nach dem einleitenden Zitat weiß man im Grunde eh schon, was einem hier geboten wird, so dass sich eigentlich auch jede weitere Diskussion erübrigt:  „If you meet the infidel, kill the infidel. – Mohammed“

Von Peter

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