Doc Savage ist ein Superheld aus einer Zeit, bevor es Superhelden überhaupt gab. TARZAN-TV-Darsteller Ron Ely gibt den Mann aus Bronze, der nach über 180 Roman-Abenteuern vom fünffachen Oscar®-Preisträger George Pal (DIE ZEITMASCHINE) und dem Oscar-nominierten Michael Anderson (IN 80 TAGEN UM DIE WELT) auf die große Leinwand gebracht wurde. In den 70er Jahren war Doc in den USA extrem populär. Einige der Romane schafften auch den Weg nach Deutschland, so beliebt, wie in seiner Heimat wurde er hier jedoch nie.

Er ist Arzt und Wissenschaftler, er ist ein unbesiegbarer Kämpfer gegen das Unrecht: Doc Savage. Doch das Genie schwebt in Lebensgefahr. Sein Erzfeind Captain Seas will unter allen Umständen verhindern, dassDoc erfährt, wie sein vermögender Vater wirklich ums Leben kam. Dazu ist ihm jedes Mittel recht.

Eigentlich war geplant, dass es mehr als nur einen Film geben sollte. Das Studio war sicher, dass sich der Erfolg auch im Kino wiederholen ließe. Am Lake Tahoe wurden so schon ein paar Szenen für das Sequel gedreht. Als der Film dann aber in die Kinos kam und erbarmungslos floppte, wurden die Pläne beerdigt.
Dabei hätte eigentlich alles passen müssen. Mit George Pal, für den dies der letzte Film war, war am Skript ein Virtuose der Science-Fiction beteiligt, und auch hinter der Kamera fanden sich exzellente Leute.
Ron Ely wiederum war ein guter Doc Savage, aber nicht die erste Wahl. Eigentlich wollte man Steve Reeves, der aber ausstieg, als der Autorenstreik jener Dekade zu lange dauerte und er sich nach anderen Engagements umsah.

Das Skript für das Sequel stand auch schon. Erfolgsautor Philip Jose Farmer hatte es verfasst. Der Titel: „Doc Savage: Archenemy of Evil“. Darin wollte er auch Sherlock Holmes auftreten lassen. Der sollte erklären, dass Doc sein bester Schüler im Bereich der Deduktion war. Farmer frönte hier der Wold-Newton-Theorie, mit der versucht wird, voneinander unabhängig erschaffene Figuren einem Universum zuzuordnen und familiäre Bande zu etablieren. Farmer schrieb auch Docs Autobiographie „Doc Savage: His Apocalyptic Life“.

Die Romane sind ernsthaft, der Film driftet in den Klamauk ab. Ins Absurde, ja fast schon ins Groteske, zumindest für jeden, der die Vorlage kennt. Die Figuren sind einigermaßen gut getroffen, der Film hätte aber weit ernsthafter sein müssen. Dann hätte er vielleicht auch Sequels generiert. So jedoch bleibt er eine Eintagsfliege, ein Superhelden-Film, lange bevor dieses Genre eine erste Blütezeit mit dem ersten Superman-Film aus dem Jahr 1978 erlebte.


Doc Savage war mal eine große Nummer, als Film jedoch nicht. Heutzutage ist er vor allem durch die nostalgische Brille zu sehen. Wenn man sich in das Kind zurückversetzt, das man war, als man Doc das erste Mal in Action sah, dann funktioniert der Film auch heute noch. Nur Novizen, die noch nie von Doc Savage gehört haben, sollten hier lieber die Finger lassen.

Im Grunde wartet Doc Savage aber darauf, als Kinoheld neu entdeckt zu werden – oder auch als Serienfigur. Material gibt es schließlich genug, ist die letzte Geschichte mit ihm doch im Jahr 2022 erschienen. Von 1933 bis 2022 erschienen 206 Romane mit dem von Lester Dent erschaffenem Superhelden. Dass es nur einen Film gibt, ist eigentlich eine totale Schande. Die Welt braucht Doc Savage.

Von Peter

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