Im Jahr 1963 begann eine neue Serie: Sven Janssen. Die wurde von Vielschreiber Jacques Acar entwickelt. Aidans wurde zum Zeichner, weil er sich bei Tintin einen immer besseren Ruf erarbeitet hatte. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Fotoreporter Sven Janssen, der mit seiner Familie im roten VW-Bulli unterwegs ist und Fotoreportagen aus aller Herren Länder machen. Exotische Ziele sind dabei und nicht immer ist es für Sven, seine Frau Britta und ihren Sohn Didi ungefährlich, denn die Janssens bekommen es auch mit Großwildjägern und Menschenhändlern zu tun. Auch Umweltsünder sind dabei. Hier zeigt Aidans schon sein ökologisches Bewusstsein, das in jener Zeit – die Geschichten erschienen von 1963 bis 1970 – alles andere als üblich war. Noch stärker akzentuierte er diese Ökobotschaften später bei Tony Stark.

Die Serie macht anfangs eine Entwicklung durch, denn in der ersten Geschichte „Sven Janssen jagt den Kondor“ ist die Hauptfigur, die im Original Marc Franval heißt, noch eher ein Playboy. Erst mit den weiteren Kurzgeschichten kam es zur schlussendlichen Form der Serie – mit den Janssens, die in Afrika und andernorts unterwegs sind. Das erlaubte Aidans, reichlich Exotik in die Geschichten zu integrieren. Es machte die Sven-Janssen-Geschichten auch zu so etwas wie dem Äquivalent von Reiseromanen, da die Leser in den 1960er Jahren wohl nur selten die Gelegenheit hatten, afrikanische und andere Länder selbst zu erkunden.

Die Geschichten sind schön zu lesen, ein wenig unaufgeregt, aber einschmeichelnd. Man fühlt sich in diesen einfachen Geschichten mit simplen Botschaften einfach gut. Aus heutiger Sicht lässt sich eine gewisse antiquierte Erzählweise aber auch nicht verleugnen.

Acar schrieb nur die erste Geschichte, danach übernahm Yves Duval, mit dem Aidans schon einige Kurzgeschichten gemacht hatte. Der Comic, der in Deutschland als Mark Franval in MV Comix debütierte, bevor er bei Zack wieder aufgegriffen wurde, gehört nicht unbedingt zu den großen Aidans-Werken, schon allein deswegen, weil er hier nur der Zeichner war, sich bei Tunga und Tony Stark aber auch mit dem Schreiben der Geschichten verwirklichen konnte.

Im Jahr 1965 arbeitete Aidans erneut mit André-Paul Duchâteau zusammen. Alex Vainclair war eine kurzlebige Geschichte, die für das Magazin Pilote entstanden ist. Der Held hetzt hier mit seinem Cabriolet auf den Straßen von Paris hinter Dieben her. Eine recht unaufgeregte Geschichte, die so auch Sven Janssen hätte passieren können.

Als nächstes folgte Die Panther, eine Zusammenarbeit mit Szenarist Greg, die es auf drei von 1971 bis 1973 erschienenen Alben brachte. Im Mittelpunkt stehen drei junge und attraktive Damen, die im Paris der frühen 1970er Jahre ihre Träume erfüllen wollen, aber von einem Abenteuer ins nächste stürzen und es mit allerhand Gaunern zu tun bekommen. Sogar auf eine Formel-1-Piste verschlägt es sie, wobei eine von ihnen fast von einem Rennwagen über den Haufen gefahren wird. Diese Serie ist erst kürzlich erstmals in deutscher Übersetzung erschienen, obwohl sie vom Feeling echtes Zack-Potenzial hatte.

Die Geschichten mit ihren Krimi-Elementen sind reizvoll, mehr aber noch sind es Aidans‘ Zeichnungen, die die Zeit genau einfangen – und das nicht nur in der benutzten Technik wie Autos, sondern vor allem mit Frisuren und Klamotten. Das macht Die Panther zu einer in ihrer Zeit gefangenen Serie, was den retrospektiven Blick aber noch amüsanter gestaltet. Greg war mit Aidans‘ Leistung allerdings weniger zufrieden. Er fand, dass der Künstler die die Protagonistinnen viel zu spießig gestaltet hatte. Nach Gregs Meinung gab es kleinbürgerliche Existenzen, wo überbordender Luxus vonnöten gewesen wäre.

Zu Beginn der 1970er Jahre war Aidans voll ausgelastet. Zwei parallel erscheinende Serien hatte er zu betreuen, dazu kamen Aufträge aus der Werbung, die Gründung eines eigenen Studios und ein Aufeinanderprallen mit der Lombard-Geschäftsleitung, weil der Künstler der Meinung war, es gäbe zu wenig Unterstützung für Albumveröffentlichung seiner Comics.

Von Peter

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