Scott Snyder hat sich in den letzten Jahren nicht nur als Autor von Batman einen guten Namen gemacht, sondern mit Stoffen wie American Vampire oder Wytches auch als Experte für Horrorstoffe erwiesen. Diese Expertise bringt er nun in seine neue Serie Nocterra ein, die zusammen mit Tony S. Daniel entwickelt wurde. Auch der hat schon einschlägige Erfahrung gesammelt – man denke nur an seine eigene Serie The Tenth.

Die Ausgangslage von Nocterra ist eine sehr phantastische. Sie spielt mit der Frage, wie die Welt aussähe, wenn es kein Sonnenlicht mehr gäbe. Aber: Die Serie nimmt das als Ausgangslage für eine postapokalyptische Geschichte á la Mad Max 2: Der Vollstrecker und interessiert sich weniger dafür, wie Flora und Fauna aussehen würden. Oder anders gesagt: Dies ist eine Welt, in der sich alles Lebende verwandelt, wenn es länger als eine gewisse Zeit nicht von Licht angestrahlt wurde. So werden Menschen, aber auch Tiere zu schattenhaften Monstern, die das Bild dieser Welt ganz und gar verändern. Wen kümmern da noch Probleme mit der Photosynthese?

Das Licht geht aus, Niemand geht nach Haus‘. Es ist zehn Jahre her, dass Val Riggs mitansehen musste, wie die Sonne von der Dunkelheit verschluckt wurde. Fast jeder, den sie kannte und liebte, wurde infiziert und in groteske Schattengestalten verwandelt.

In der Rolle eines „Fährmanns“ transportiert sie Menschen sowie Waren und heizt mit ihrem mächtigen Gefährt über die tödlichen unbeleuchteten Straßen – die Übel der Nacht stets dicht auf ihren Fersen. Als sie das Versprechen auf einen beleuchteten Zufluchtsort erreicht, muss Val zu einer Reise aufbrechen, die ihr alles abverlangen wird. Doch ihr läuft die Zeit davon: Eine geliebte Person an ihrer Seite ist bereits infiziert.

Das klingt geradlinig, der Comic ist es aber nicht, denn Snyder blickt immer auch wieder zurück. Er erzählt vom Tag, als es dunkel wurde, springt dann 13 Jahre in die Zukunft und von da aus zeigt er stets auch, wie sich das Leben von Val und ihrem Bruder Em entwickelt hat. So ergibt sich langsam ein Mosaik, bei dem man selbst die Lücken auffüllt – bis man von Snyder und Daniel etwas anderes hört.

Von Peter

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