Mit CLERKS III hat Kevin Smith erst die zweite Trilogie vollendet, die in Hollywood nach Tom Laughlins BILLY JACK-Filmen der 1960er und 1970er Jahre gänzlich als Independent-Filme finanziert worden ist. Es ist eine Reise, die 1994 begann und 2022 endete. Im ersten Teil ging es darum jung zu sein, im zweiten darum, langsam alt zu werden, im dritten nun klopft der Tod an die Tür. Dabei war das die zweite Idee, die Smith hatte. Ein erstes Drehbuch zum dritten Teil existierte bereits im Jahr 2017, aus ihm wurde jedoch nichts, weil Randal-Darsteller Jeff Anderson es nicht gut fand. Smith und Anderson sprachen daraufhin nicht mehr miteinander, näherten sich aber im Zuge eines Treffens zur Feier des Originalfilms, bei dem sie auch jede Menge Memorabilia signierten, wieder an. Zudem hatte sich Smiths Perspektive auf das Leben verändert, seit er einen schweren Herzinfarkt überlebt hatte.

Dante und Randal sind immer noch in ihrem Quick Stop aktiv, während Jay und Silent Bob nebenan ihr Gras verkaufen. Randall hat einen Herzinfarkt, den er zwar überlebt, aber auch nur, weil er Glück hatte. Laut der Ärztin sterben bei einem solchen Infarkt vier von fünf Menschen. Für Randal heißt das, dass er endlich etwas mit seinem Leben anfangen will. Er will einen Film über sein Leben machen, und damit auch eines über Dante. Aber Dante hat keine Lust, die Stationen seines Lebens noch einmal abzuhaken. Nicht, nachdem er die Liebe seines Lebens verloren hat.

Mit Kevin Smiths frühen Werken kann CLERKS III nicht mithalten – das gilt aber schon seit einiger Zeit für seine View-Askew-Produktionen. Aber der dritte Teil hat trotz einiger Szenen, bei denen die Gags nicht recht zünden wollen, viel, mit dem er wuchern kann. Denn der Film zeichnet sich durch den nostalgischen Blick auf das Früher aus, der sich erst ab einem gewissen Alter einstellt. Smith, der zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 51 Jahre alt war, hat dieses Alter erreicht. Zudem hat er sein Leben nach seinem Herzinfarkt völlig umgekrempelt. Er wurde gänzlich vegan, hat abgenommen und passt mehr auf seine Gesundheit auf. Die Botschaft, die er auch im Film eingebracht hat, lautet: Man ist nie zu alt, um im Leben noch mal etwas zu verändern.

Die bekannten Gesichter sind alle dabei, aber auch viele, die man lange nicht mehr gesehen hat. Zudem gibt es ein Vorsprechen für den Film, bei dem viele von Smiths Freunden und Bekannten dabei sind: Sarah Michelle Gellar, Freddie Prinze Jr., Ben Affleck, Ethan Suplee, Danny Trejo, Melissa Benoist, Anthony Michael Hall, Chris Wood und sein Kumpel und Produzent Scott Mosier. In anderen Szenen sind noch Justin Long, Kate Micucci und Amy Sedaris zu sehen.

Nicht nur ist der Quick Stop der Laden, der damals auch für den ersten Film benutzt wurde, nein, einige der damaligen Kunden sind auch wieder dabei. Zudem sieht man immer wieder, wie Randal und seine Freunde Szenen drehen, die man aus dem Originalfilm kennt – natürlich stilecht in Schwarzweiß.

Es gibt viele Szenen, die das Herz aufgehen lassen – zumindest dann, wenn man Smiths Werk seit den frühen Tagen begleitet hat und mit ihm älter geworden ist. Darum ist das Ansehen dieses Films auch eine nostalgische Reise in die eigene Vergangenheit. CLERKS III ist dabei angemessen traurig, nicht nur, was Rosario Dawsons Figur angeht, sondern auch in Hinblick auf das Ende. Weil nicht jeder dem Tod von der Schippe springen kann.

Der Film ist eigentlich der perfekte Schlusspunkt für Smiths View-Askewniverse, aber so ganz will er davon noch nicht lassen. Er bereitet mit TWILIGHT OF THE MALLRATS ein Sequel zu seinem zweiten Film vor.

Von Peter

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