Wenn man gar keine Eingebung hat, kann man Comic-Lesern ja immer noch etwas Schönes zum Schmökern unter den Weihnachtsbaum legen. Gesamtausgaben bieten sich hier besonders an. Wir wollen euch ein paar Neuheiten vorstellen.

TIMMI TAMBOUR INTEGRAL 1 (30 Euro) ist der Auftakt einer Funny-Serie aus den frühen 1960er Jahren von Berck und Duval. Es geht um einen kleinen Jungen in den Kriegswirren der Napoleonischen Zeit – natürlich niemals ganz ernsthaft, immer mit dem Schalk und Humor auf der Schulter. 1961 debütierte der Comic in seiner Heimat, in Deutschland tauchte er erst 1976 in ZACK auf und wurde ein knappes Jahrzehnt später in LUPO nachgedruckt. Trotz der ZACK-Provenienz und des populären Namens Berck (SAMMY & JACK) ist der Comic aber ein wenig in Vergessenheit geraten. Ein Umstand, den man nun beheben kann, mit dem ersten von zwei Integral-Bänden, der vier Geschichten und eine Kurzgeschichte enthält. Außerdem ist ein umfassendes Dossier vorhanden, das die Umstände der Entstehung des Comics sehr schön darstellt – inklusive Differenzen darüber, wer nun was erschaffen hat.

LOU SMOG INTEGRAL 1 (30 Euro) ist eine Neuentdeckung für deutsche Leser. Der Mini-Klassiker aus Frankreich ist hierzulande nie erschienen, debütierte in seiner Heimat jedoch im Jahr 1990. Im Mittelpunkt steht der Pilot Lou Smog, der in den 1950er Jahren die wildesten Abenteuer erlebt, sei es mit einem Seeungeheuer, bei einem Autorennen oder einem Trip durch die Wälder Nordamerikas. Begleitet wird er dabei immer von seinem Kumpel Lefty. Die Geschichten sind sauber konstruierte Abenteuer, die bodenständig sind, auch wenn es um ein Seeungeheuer geht – dass mehr dahintersteckt, versteht sich von selbst. Die Zeichnungen sind schön und dürften Freunde der Ligne Claire erfreuen. Der kurze redaktionelle Teil ist wichtig, da man hierzulande schließlich kaum etwas über die Serie weiß.

Mit L.FRANK INTEGRAL 11 (35 Euro) liegt die Reihe nun komplett vor. Hier sind die letzten drei Abenteuer der Jahre 2020 bis 2022 enthalten, sowie auch der Reportageband über die Schlacht in den Ardennen. Bei seinen Abenteuern verschlägt es den Reporter Luc Frank in den Elsass, wo eine Frau entführt wird, was ihn nach Südafrika führt. Danach sucht Frank nach den Dieben eines Flügelaltars in Gent. Im letzten Abenteuer sucht der Reporter nach einem geheimnisvollen Jagdflugzeug, das im Zweiten Weltkrieg im Alleingang eine Panzerkolonne vernichtet haben soll. Spannend sind nicht nur die Abenteuer, die ganz und gar den Geist von Jacques Martin atmen, sondern auch die redaktionellen Texte. Szenarist Roger Seiter erzählt auch ausgiebig über das letzte Album „Der Ares-Skandal“, das insgesamt 33. der Reihe, mit dem der 70. Geburtstag der Figur gefeiert wird.

Nachdem es schon einen Schuber mit den Isnogud-Geschichten von Jean Tabary und Rene Goscinny gab, hat Carlsen nun den Band ISNOGUD – DIE TABARY-JAHRE 1978-1989 (39 Euro) veröffentlicht. Der Band enthält nun die fünf Alben, die Tabary nach Goscinnys Tod im Alleingang umgesetzt hat. Er führte auch den Wechsel weg von den achtseitigen hin zu den achtseitigen Geschichten durch. In dem Format hatte er auch mehr Möglichkeiten, den Nebenfiguren gebührenden Platz einzuräumen. Der redaktionelle Teil des Buchs ist hochinteressant, geht es doch um einen in den 1970er Jahren geplanten Zeichentrickfilm, den Goscinny lieber als Realfilm gesehen hätte, und um den Jahrzehnte später produzierten tatsächlichen Realfilm.

L’ETAT MORBIDE (39,80 Euro) ist ein moderner Klassiker von Daniel Hulet, der hier erstmals in richtiger Form vorliegt. Denn bei der Erstveröffentlichung bei Feest in den 1990er Jahren wurde die Reihenfolge der Seiten vertauscht. Das mag dem mysteriösen Ambiente, der Verständlichkeit aber nicht zuträglich gewesen sein. Im Mittelpunkt steht ein Autor, der langsam in den Wahnsinn abgleitet, was Hulet in starken Bildern und in einer intensiven Erzählung darstellt. Der Band hat auch einen ausführlichen redaktionellen Teil, der sich mit Hulets Schaffen befasst.

Von Peter

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