Auf den deutschen Start bei Paramount+ muss man noch warten, in den USA startete STAR TREK: STRANGE NEW WORLDS nun jedoch.

Captain Pike hadert damit, dass ihm seine eigene Zukunft offenbart wurde und er weiß, welches Schicksal ihm in knapp einem Jahrzehnt droht. Dennoch tritt er seinen Job auf der Enterprise wieder an, denn ein Erstkontaktversuch durch seine Nummer 1 Una Chin-Riley ging schief. Der Kontakt ist abgebrochen. Die Enterprise steuert den Planeten an und es zeigt sich, dass diese Zivilisation nicht den Warp-Antrieb entwickelt und somit die Kriterien erfüllt hat, um einen Erstkontakt zu wagen. Vielmehr wurde die Technik zum Bau einer verheerenden Waffe genutzt, mit der eine von zwei seit Jahrhunderten im Kampf befindliche Kriegsparteien den Krieg beenden will …


Eine Folge, eine Geschichte – das ist das Konzept der Serie, das sich damit den klassischen STAR TREK-Serien annähert. Hier soll es keinen großen Storybogen geben, sondern Geschichten, die in einer Folge erzählt werden. Den roten Faden bilden dafür die Figuren, die sich im Lauf der Zeit weiterentwickeln. Ein cleverer Schachzug war dabei, Pike eine echte Bürde an die Hand zu geben. In dieser ersten Folge lernt man die Crew der Enterprise kennen. Neben Pike und Nummer 1, die nun den Namen Una Chin-Riley trägt, sind das auch bekannte Namen – zum Teil. So tauchte Dr. M‘Benga schon in Folgen der klassischen STAR TREK-Serie auf. Außerdem ist Schwester Chapel dabei, aber etwas versierter als in der alten Serie. Auch Nyota Uhura ist hier dabei.Selbst einen Kirk gibt es. Am Ende taucht er auf, aber es ist nicht James T., sonden Samuel, sein Bruder.

Zudem sieht man erstmals in Live-Action Admiral Robert April, den ersten Captain der U.S.S. Enterprise. Puristen fanden an Adrian Holmes aber wenig Gefallen. Denn April ist nun farbig, ganz anders als bei seinem ersten Auftritt in der Zeichentrickserie aus dem Jahr 1973. Es gibt nun natürlich Verweise auf den Bruch der Chronologie, allerdings war nie ganz klar, inwiefern die alte Zeichentrickserie wirklich als Kanon betrachtet wird. Mit La‘an Noonien-Singh hat man eine Nachfahrin von Khan. Es werden auch die eugenischen Kriege erwähnt. Die sind jetzt aber ins 21. Jahrhundert verlagert worden. Zu Zeiten der alten Serie fanden sie noch 1996 statt, aber das hat die Realität längst überholt. Es gab also im Lauf der Jahre eine Art von Retcon, auf den man auch im Finale der zweiten Staffel von STAR TREK: PICARD verweist. Denn dort sieht man den von Brent Spiner gespielten Dr. Soong mit einer Akte zum „Projekt Khan“. Die Folge hat natürlich eine Botschaft – auch für die Zuschauer. Dass man den Kreislauf der Gewalt hinter sich lassen kann.

Die Gesellschaft, der Pike und Co. hier begegnen, ist wie die Erde im frühen 21. Jahrhundert. Dazu passt auch, dass Pike am Anfang der Folge einen seiner Lieblingsfilme ansieht: den Klassiker DER TAG, AN DEM DIE ERDE STILLSTAND. Hier kommt der außerirdische Klaatu zur Erde und erklärt, dass die Menschen sich ändern müssen, da ihre gewalttätigen Wege nicht akzeptiert werden, wenn sie zu den Sternen aufbrechen. Der Auftakt der Serie ist wirklich schön. Die Geschichte mag ein STAR TREK-Standard sein, aber tatsächlich fühlt sie sich mehr nach STAR TREK an, als alles, was seit dem Debüt von STAR TREK: DISCOVERY gekommen ist. Die neue Show bietet damit auch Nostalgikern, die der guten, alten Zeit nachtrauern, einiges. Das fängt mit dem „Der Weltraum“-Intro an, geht über die schöne Sequenz, als Pike zur Enterprise fliegt, was an STAR TREK: DER FILM erinnert, und kulminiert in der musikalischen Reverenz an die Serie, mit der alles begann.

Von Peter

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