Im Jahr 1982 erschien X-MEN: GOD LOVES, MAN KILLS als fünfte Graphic Novel bei Marvel. Seitdem hat sich der Comic von Chris Claremont und Brent Anderson zum Klassiker entwickelt. Weil er die Quintessenz dessen bietet, was einen X-Men-Comic ausmacht. Wie Claremont es selbst in dem im Bonusmaterial enthaltenen Interview sagt: Wenn man nur einen X-Men-Comic lesen will, um zu wissen, was es damit auf sich hat, dann ist es dieser, weil er alles beinhaltet, was über die Metaphorik dieser Reihe zu sagen ist.

Es geht um Reverend Stryker, der einst ein Erwachungserlebnis hatte und seitdem Mutanten hasst, weil er sie für Abkömmlinge des Teufels hält. Er lässt seine Purifier nach Mutanten suchen und sie vernichten, während er im Fernsehen predigt und die Saat auswirft, die mit der Vernichtung aller Mutanten aufgehen soll. Zu dem Zweck entführt er Professor Charles Xavier, da er dessen Kräfte nutzen will, um zeitgleich alle Mutanten zu vernichten. Die X-Men versuchen, das zu verhindern.

Marvel hat nun eine Deluxe-Version der Graphic Novel veröffentlicht, in größerem Format, als Hardcover, mit zahlreichen Skizzen und Variant Covers im Innenteil, aber auch mit Interviews der beiden Macher und mit einem lesenswerten Essay am Anfang. Darüber hinaus ist es die Extended Version der Geschichte, denn Claremont und Anderson haben noch eine insgesamt zehnseitige Rahmensequenz erschaffen, in der die längst erwachsene Kitty Pryde einem Kind, das nicht nur Magneto, sondern auch sie an sich selbst erinnert, die Geschichte vom Kampf gegen Reverend Stryker erzählt. Diese Sequenz hebt sich zeichnerisch etwas vom Hauptteil ab, ist nett, aber nicht wirklich essenziell. Sie bereichert den Comic nicht, sondern dient eigentlich nur dazu, ihn in chronologischen Kontext der X-Men-Historie zu setzen.

Auch nach fast 40 Jahren hat GOD LOVES, MAN KILLS nichts von seiner Strahlkraft verloren. Man hätte Claremont und Anderson noch mehr Raum zur Entfaltung gewünscht um die Themen – Rassismus, Xenophobie, Hass gegen Randgruppen – noch stärker herauszuarbeiten. Aber nicht nur im Kontext eines Comics des Jahres 1982 ist diese Graphic Novel herausragend. Sie besticht auch heute noch durch ihre Botschaft, ebenso wie durch die Art, wie Figuren weiterentwickelt werden, was insbesondere für Magneto, Professor X und Kitty Pryde gilt. Dass der Comic eine Inspiration für den besten X-MEN-Film, das erste Sequel X2, war, ist mehr als verständlich.

Die englische Edition ist bereits erschienen, die deutsche kommt von Panini Ende März.

Von Peter

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