Das Drehbuch hält sich sehr eng an die Entstehungsgeschichte des Swamp Things, wie sie Wein und Wrightson ersonnen haben. Was hier jedoch fehlt, ist die Frau von Alec Holland. Stattdessen ist es gleich Abby Arcane, mit der er hier arbeitet, und die er liebt. Eine kleine Veränderung, die nicht weiter stört, sondern manches einfacher macht. Vom Verlauf der Geschichte ist dieses Skript auch ein richtiges Remake des ersten Films von Wes Craven. Das Einzige, was relevant anders ist, ist die Tatsache, dass Wein hier die Idee von Autor Alan Moore aufgreift, der das Swamp Thing zu Beginn der 80er Jahre neu definierte.

War es zuvor tatsächlich so, dass es Alec Holland war, dessen Körper verändert wurde, so etablierte Moore mit der Geschichte „Die Anatomiestunde“, dass das Swamp Thing niemals Holland war, sondern vielmehr eine von seiner Substanz mit Leben erfüllte Pflanze, die das Wissen und das Bewusstsein von Alec Holland in sich aufgenommen hat. Und über Jahre hinweg glaubte, Holland zu sein. Doch tatsächlich ist es ein Erdelementar, der Champion des Grüns. Das wiederum wird in Weins Skript nicht so explizit ausgearbeitet, aber die Grundlage hierfür wird gelegt, da das Swamp Thing hier Kräfte offenbart, die es früher nicht besaß. Das nutzt Wein auch für ein paar interessante Szenen, wenn das Swamp Thing gegen Arcanes Lakaien kämpft und diese tötet, ohne sie überhaupt zu berühren. Im Fall von Benny nutzt es das Gemüse, das dieser gegessen hat und das in seinen Eingeweiden noch nicht verdaut worden ist.

Die meisten Details dieses Skripts beruhen auf verschiedenen Geschichten der Comic-Serie. Fans können hier sehr viel wiedererkennen, das sie schon früher mochten. Und selbst Leute, die eigentlich nur den 1982er-Film kennen, haben hier sehr viel Wiedererkennungswert – nur dass die Geschichte sich deutlich runder anfühlt und größer aufgezogen ist.

Einige Figuren wie Alec Hollands Frau Linda oder auch Matt Cable, der sich in Abby verliebt, wurden entfernt, aber man vermisst sie hier nicht. Und letzterer wäre durchaus bei einem Sequel einsetzbar.

Für die Fans der Comics hat Wein darüber hinaus viele von Arcanes Lakaien nach SWAMP THING-Veteranen benannt: (Karen) Berger, (Rick) Veitch), (John) Totleben, (Steve) Bissette, (Alan) Moore, (Martin) Pasko) und (Tom) Yeates. Und selbst die Begrifflichkeit, mit der sich das Swamp Thing in der Prä-Moore-Ära beschrieb – „the muck-encrusted mockery of a man“ – wird hier genannt, auch wenn es aus Arcanes Mund kommt.

Größer als die alten Verfilmungen ist das Finale. Der Monsterkampf ist eine Sache, aber wirklich faszinierend ist, wie Swamp Thing das French Quarter rettet, da hier überdeutlich das gestiegene Potenzial der Figur deutlich gemacht wird. Es ist eben nicht mehr nur ein Sumpfmonster, sondern eine formidable messianische Gestalt, was Wein unterstreicht, indem er postuliert, dass das Swamp Thing praktisch die Position des Gekreuzigten einnimmt, während es die bösartige Substanz in sich aufnimmt. Es opfert sich für die Menschheit – und es ersteht wieder auf.

Es gibt vieles, was an diesem Skript gefällt. Nicht alles ist Gold – Arcanes elendig langer und repetitiver Monolog während er das Swamp Thing auseinandernimmt fällt hier ein -, aber eben vieles schon. Ob ein anderes Drehbuch die Essenz der Figur besser einfängt, wird die neue Fernsehserie zeigen müssen.

Von Peter

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