Bei Reprodukt sind gleich zwei Titel erschienen, die sich mit dem Kino auseinandersetzen: Blutchs EIN LETZTES WORT ZUM KINO und Charles Berberians CINERAMA. Weniger zugänglich ist Blutchs Werk, in dem er den Einfluss von Sprache und Stil des Films auf sein eigenes Leben untersucht – anhand autobiographischer Vignetten, die essayistisch die filmische Wirkung auf das Kollektivgedächtnis und die damit einhergehende Beeinflussung unserer Realität aufarbeiten. Klingt verkopft? Ist es auch.

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Deutlich amüsanter ist CINERAMA, das sich mit den besten schlechtesten Filmen der Welt befasst. Auch hier ist der Ansatz autobiographisch, Berberian arbeitet aber lieber heraus, wie Filme und ihre Stars in verschiedenen Phasen seines Lebens ihre Wirkung auf ihn hatten. So huldigt er dem türkischen Kino mit all seinen illegalen Rip-offs bekannter Filme und Figuren, verbeugt sich aber auch vor Edwige Fenech, Star zahlreicher Gialli, darunter auch „Das Geheimnis der blutigen Lilie“, der vor allem mit einem punktet: Fenechs Sexualität.

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Berberian erzählt die Filme in einfacher Form nach, setzt sie aber in Kontext zu seinem Leben. Das macht er vergnüglich, mit feinem Sinn für Humor und echter Begeisterung für die Thematik, denn schlechte Filme können auch unheimlich schön sein.

Von Peter

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