Als Marvels große Zeit mit der ersten Ausgabe von „The Fantastic Four“ begann, erlebte das Silberne Zeitalter der Comics seine ganz große Blüte. Es war eine Zeit der Unschuld, in der die Helden gut und die Schurken böse waren und das Gute am Ende stets siegte. Zugegeben, bei Marvel wurde dieses einfache Spiel mitunter aufgebrochen, doch im Grunde konnte man sich an diesen Regeln orientieren. Doch das Silberne Zeitalter ging zu Ende und die Comics verloren unwiederbringlich ihre Unschuld.

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An dem Tag, an dem Gwen Stacy starb, ging eine Ära zu Ende. „The Amazing Spider-Man“ war nach wie vor der erfolgreichste Titel von Marvel und im Jahr 1973 sollte sich zeigen, dass er auch einer der mutigsten war. Gerry Conway und John Romita betreuten zu jener Zeit den Netzschwinger und erzählten einige der aufregendsten „Spider-Man“-Geschichten aller Zeiten. Nicht minder interessant als die Kämpfe gegen den Green Goblin waren die privaten Probleme, denen sich Peter Parker stellen musste. Immerhin wurde er von zwei schönen Frauen umgarnt: Gwen Stacy und Mary Jane Watson.

Gerade mit Gwen wurden Conway und Romita jedoch nie so richtig warm. Aus irgendeinem Grund, den sie selbst nicht so genau benennen können, hatte dieser Charakter stets weniger Persönlichkeit als Mary Jane – und obwohl jeder dachte, dass Peter und Gwen irgendwann vor den Traualtar treten würden, fassten die beiden einen Plan, der all diese Träume zunichte machen sollte.

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Gwen Stacy sollte durch die Hand des Green Goblin sterben. Stan Lee, von dem Conway behauptete, er hätte diese Handlung von Anfang an gutgeheißen, meinte später des öfteren, dass er seine Hände bei der Ermordung des sympathischen Charakters in Unschuld waschen könne. Wie auch immer es letztlich gewesen sein mag, der Tod einer unschuldigen Frau, noch dazu der Frau, die Peter Parker mehr als sein eigenes Leben bedeutete, war einer der eindringlichsten Momente der Comics.

Niemals zuvor war ein Hauptcharakter auf solche Art aus dem Heft befördert worden, niemals zuvor konnte der Bösewicht einen Triumph über den Helden feiern und niemals zuvor trauerten die Leser genauso sehr wie Peter Parker. Der Tod von Gwen Stacy hatte Signalwirkung. Nicht länger konnte man sich darauf verlassen, dass alles, was in der Welt der Comics geschah, auch gut ausgehen würde.

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Der Beginn der 70er stellte jedoch noch auf eine andere Art einen Neubeginn dar. Nachdem die Verkäufe der altgedienten Helden zum Ende des letzten Jahrzehnts hin zurückgingen, hieß es, nach neuen Erfolgsformeln zu suchen und Charaktere anzutesten, die zehn Jahre zuvor noch nicht vorstellbar gewesen wären.

Die 70er Jahre stellten ein neues Marvel Zeitalter dar, das Stan Lee mit dem Begriff „Phase Zwei“ umschrieb. In diesem aufregenden Jahrzehnt, das für Experimente und Versuche – manche erfolgreich, andere nicht – offen stand, fanden sich neue Autoren und Zeichner bei Marvel ein, die mit den Helden des Verlags groß geworden waren und sich nun selbst an ihnen versuchen wollten.

Von Peter

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