Im Rahmen des großen Events „Spiderverse“ taucht auch Spider-Girl, die Tochter von Peter Parker wieder auf, doch wer ist sie eigentlich? Die Idee eines Spider-Girls ist natürlich nicht sonderlich originell. Immerhin tummeln sich auch in den normalen „Spider-Man“-Serien immer wieder mal Spinnenfrauen, aber bei diesem Spider-Girl verhält es sich schon ein wenig anders, denn sie ist May „Mayday“ Parker, die Tochter des einzig wahren Spider-Man.

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Begonnen hat alles mit der Geburt der Tochter von Peter und Mary-Jane Parker, die zwar in der Gegenwart vom Grünen Kobold entführt wird, aber eine große Zukunft vor sich haben könnte. Das dachte sich auch Tom DeFalco, der für eine Ausgabe von „What if…?“ eine Geschichte ersann, in der sich May gerade auf der High School befindet und herausfindet, daß sie die Kräfte ihres Vaters geerbt hat.

Dieses Solo-Abenteuer lief bei der  Parallelweltenserie sehr gut, weswegen man sich darüber Gedanken machte, diesem Auftritt eine eigene Serie folgen zu lassen. Das Ergebnis dieser Überlegungen präsentierte sich im Oktober 1998, als Marvel „MC2“, die nächste Generation des Marvel-Universums, präsentierte.

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Die Geschichten dieser alternativen Zeitlinie spielen ca. 15 Jahre nach den in der Gegenwart angesiedelten Serien. So wie die „2099“-Titel vor einigen Jahren ist dies allerdings auch nur eine mögliche Zukunft, die sein könnte, die sich aber auch anders entwickeln könnte. Das verringert den Spaß an den Comics aber nicht im mindesten.

Bevor wir zu Spider-Girl kommen, sei noch erwähnt, daß dies nicht der einzige MC2-Titel ist. Neben „J2“ (Juggernauts Sohn) und „Avengers Next“ (neue Rächer), die schnell wieder eingestellt wurden, gab es noch „Wild Thing“ (Wolverines Tochter) und „Fantastic Five“ (die ehemaligen FV unter Führung von Franklin Richards).

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„Spider-Girl“ ist eine Serie, die trotz einer bekannten Prämisse frisch und originell ist. Das schafft Tom DeFalco, weil er die bekannte Umgebung – eine Jugendliche, die sich mit ihren Kräften an der High School zurechtfinden muß – mit einigen neuen Ansätzen vereint. Denn eines ist klar: May Parker ist ganz anders als ihr Vater. Sie ist eine exzellente Schülerin und außergewöhnliche Athletin, was sie natürlich zu einem guten Teil auch ihren Kräften zu verdanken hat. Was den Geschichten Würze gibt und für das persönliche Drama sorgt, ist die Tatsache, daß Peter Parker über die Eskapaden seiner Tochter alles andere als erfreut ist.

Peter arbeitet inzwischen als Wissenschaftler bei der Polizei, nachdem er seine Spider-Man-Karriere aufgegeben hat. Dazu sah er sich gezwungen, als ihn ein Kampf ein Bein kostete, was ihm verdeutlichte, daß er zu leicht sterben und seine Familie alleine zurücklassen könnte. Darum fällte er die Entscheidung, das Kostüm des Wandkrabblers an den Nagel zu hängen.

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Neben der interessanten Ausgangslage überzeugt DeFalco mit guten Geschichten, die zumeist innerhalb eines Heftes erzählt werden. Ganz genauso wie in der guten alten Zeit, als man noch nicht drei Dutzend verschiedene Serien lesen mußte, um zu wissen, worum es geht.

Die Geschichten selbst werden durch Charaktere aufgepeppt, die z.T. neu und extra für das Spider-Girl erfunden wurden, zum Teil Erben ihres eigenen Vermächtnisses sind. Da gibt es zum Beispiel Phil Urich, der seine eigene Superheldenkarriere an den Nagel gehängt hat und nun May bei ihrer Ausbildung behilflich ist. Ein anderer Helfer ist der zwielichtige Darkdevil, ein Held, der gewisse Ähnlichkeiten mit Daredevil hat, dessen Hintergrund aber viele Rätsel aufgibt.

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Von der alten Schurkenfront bekommt es May mit dem neuen Green Goblin und dem alten, neuen Venom zu tun. Eddie Brock ist nicht mehr, aber der außerirdische Symbiont findet einen neuen Träger, den er seit vielen Jahren kennt und liebt.

Viel zum Spaß dieser Serie trägt auch bei, zu erleben, wie sich die alten Helden und Charaktere weiterentwickelt haben, wobei vor allem die Parkers im Rampenlicht stehen, aber auch andere Charaktere wie Johnny Storm, Phil Urich oder Nova zum Zug kommen.

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„Spider-Girl“ ist eine unterhaltsame Serie, die den Geist der frühen Ausgaben von „The Amazing Spider-Man“ atmet, dabei jedoch auf eigenen Beinen steht. Abseits der großen Traditionsserien ist dies ein Marvel-Comic, den man genießen kann ohne daß man erst in die jahrzehntelange Historie eines Charakters eintaucht.

Drei Serien gab es : „Spider-Girl“, „The Amazing Spider-Girl“ und „The Spectacular Spider-Girl“ und die Miniserie „Spider-Girl: The End“, die es zusammen auf mehr als 140 Ausgaben brachten.

Von Peter

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