Bei Carlsen hat man gleich zwei Graphic Novels mit Geschichten zu realen Serienkillern publiziert: den amerikanischen Comic GREEN RIVER KILLER und die deutsche Produktion VASMERS BRUDER. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein.
In GREEN RIVER KILLER erzählt Jeff Jensen die Geschichte seines Vaters, der fast 20 Jahre lang ermittelte und den Green River Killer zur Strecke bringen konnte. Aber eines erhielt er auch danach nicht. Die Antwort auf die eine Frage, die ihn umtrieb: Warum?
Diese Frage lässt sich aber vielleicht auch nie beantworten. Jensen versucht es gar nicht erst, erzählt vielmehr in nüchternem Stil von der Jagd auf den Killer und die Verhöre, deren Ziel es war, dass er die Morde an fast 50 Frauen gestand, damit man auch diese Fälle abschließen konnte. Denn nachweisen konnte man dem Killer nur den Mord an sieben Menschen.
Die schwarzweißen Zeichnungen von Jonathan Case unterstützen den dokumentarischen Ansatz der Erzählung. Sie halten auch das Interesse des Lesers, der wie Jensens Vater wissen möchte, warum ein Mensch zum Mörder wird.
Die Frage wird auch in VASMERS BRUDER nicht beantwortet, in der ein Mann seinen Bruder sucht, der in Polen Recherchen im Fall des Serienmörders und Kannibalen Karl Denke betrieben hat und dann verschwunden ist. Das ist ein interessanter Ansatz, sich diesem wenig bekannten Serienkiller zu nähern, der sich das Leben nahm, noch bevor er vor Gericht gestellt werden konnte.
Die düsteren Zeichnungen von David von Bassewitz sind interessant, aber auch immens bedrückend und dergestalt, dass man mehr erahnen als sehen kann, was sich hier abspielt. Das ist nicht jedermanns Geschmack und im Spektrum dessen, was an Zeichnungen möglich ist, direkt entgegengesetzt zu GREEN RIVER KILLER.