Garth Ennis hat ein paar ziemlich kranke Ideen. Und das nicht erst, seit er mit PREACHER seinen größten Erfolg feierte. 2008 entwickelte er zusammen mit Zeichner Jacen Burrows die Miniserie CROSSED für Avatar. Sie stellt auch den Anfang von Paninis Reihe CROSSED, die – natürlich – für erwachsene Leser empfohlen ist.  Inspiration waren wohl die Erfolge von Zombie-Filmen, aber Ennis setzt noch einen drauf. Denn die Crossed sind keine Zombies. Man könnte sie mit den Ragern aus 28 DAYS LATER vergleichen, nur intelligenter und um ein tausendfaches bösartiger. Wenn man so will, dann sind die Crossed all das, was schlecht am Menschen ist, aber unendlich potenziert.

Eine Erklärung, wie es zur Infektion kam, bietet Ennis nicht. Sie tut auch nichts zur Sache. Stattdessen hält er sich an ein bewährtes Muster und lässt den Horror in einem kleinen Diner beginnen. Was folgt, ist die Wanderung der Protagonisten in Richtung Alaska, wo sie sich mehr Sicherheit versprechen. Denn wo es weniger Menschen gibt, gibt es auch weniger derjenigen, die die Normalen nur noch Crossed kennen.

Es ist ein wenig wie THE WALKING DEAD, allerdings komprimierter, da Ennis seine Geschichte mit nur zehn Heften abschließen wollte. Was die Serie von Kirkmans Zombie-Epos unterscheidet, ist die unglaubliche Brutalität, mit der die Crossed über ihre Opfer herfallen. Dies sind nicht Zombies, die (aus welchen Gründen auch immer) fressen wollen, dies sind Sadisten, die sich an der Qual ihrer Opfer labern. Ennis ersann dabei einige Szenen, die sich sofort ins Gehirn einbrennen. Bei ihm ist nichts und niemand sicher, noch nicht einmal der Glaube an das Gute im Menschen.

CROSSED ist eine pessimistische Betrachtung des Menschen. In Form der Crossed zeigt die Geschichte primitive Wesen, von allen Banden der Zivilisation befreit. Was sie tun, spielt sich in jedem Kriegsgebiet auch ab. Aber auch die Nicht-Infizierten verändern sich, stumpfen ab, verlieren ihre Menschlichkeit. Am Ende geht es nur noch ums Überleben. Aber wofür eigentlich?

Von Peter

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