Der auf Zeitungs-Comics spezialisierte Verlag Bocola hat sich nicht nur mit Prinz Eisenherz ein Denkmal gesetzt, sondern macht mit Tarzan gleich feißig weiter. Die ersten zwei Bände sind bereits erschienen, acht weitere folgen noch, Jeder Band umfasst zwei Jahrgänge, beginnend mit dem Jahr 1931. Mit Tarzan macht man sich an die Veröffentlichung der Sonntagsseiten, die großteils von Burne Hogarth erschaffen wurden.

Im ersten Band muss man noch mit Rex Maxon und Hal Foster vorlieb nehmen. Ersterer hat nur einen guten halben Jahrgang gezeichnet und wurde dann durch Foster ersetzt. Tarzan-Schöpfer Edgar Rice Burroughs mochte Maxons Zeichnungen nicht. Sieht man sich die ersten Seiten an, versteht man auch den Grund. Maxons Stil ist gewöhnungsbedürftig. Die Proportionen seiner Figuren stimmen nicht, das Geschehen wirkt oftmals grotesk. Seine Zeichnungen sind es nicht, die Tarzan 1 zu einem flott erzählten, unterhaltsamen Abenteuer-Strip machen. Es sind die Geschichten von ERB – seine Romane wurden adaptiert, wobei man Textstellen seiner Werke einfließen ließ.

Hal Foster zeichnete 1929 den Tagesstrip, der den ersten Tarzan-Roman adaptiert. Diese Geschichte wird im ersten Band auch präsentiert. Obwohl nur Schwarzweiß und in kleinerem Format, wirken sie weit epischer als das, was Maxon mit den Farbseiten leisten konnte. Foster übernahm schließlich die Sonntagsseiten, wodurch sich die Zeichnungsqualität merklich steigerte. Allerdings darf man hier noch nicht Fosters extrem detailreiche und auch die Form brechenden Arbeiten erwarten, wie sie seinen Prinz Eisenherz definieren. In den meisten Fällen hält er sich an das 12-Panel-Muster. Ausbrüche davon gibt es nur selten, gerade eine Seite wie die 76. des ersten Bandes zeigt jedoch, wie Foster langsam beginnt, mit der Form zu spielen. Er war damals noch jung. Die Sicherheit seiner späteren Arbeiten ist hier noch nicht vorhanden, aber man erkennt das große Potenzial, das in ihm schlummert. Der zweite Band enthält dann nur Foster-Material, das sich qualitativ noch einmal steigert.

Die Präsentation von Tarzan ist noch umwerfender als die von Prinz Eisenherz. Bocola hat sich für ein noch größeres Format entschieden, weswegen man sich jetzt schon auf die Hogarth-Seiten freuen darf. Der zeichnerischen Wechselhaftigkeit wegen ein bisschen durchwachsen, aber dennoch ein zeitlos schöner Klassiker in bibliophiler Umsetzung.

Von Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert