Ich habe schon länger kein Lucky Luke-Album gelesen, er ist aber natürlich ein Held meiner Kindheit und die Morris-Alben habe ich seinerzeit rauf- und runtergelesen. So spritzig wie damals erscheint mir Album 102 mit dem Titel Letzte Runde für die Daltons jedoch nicht.
Die Anspielungen, die kleinen Gags, die Verweise vor allem auf die Deutschen, ja, da ist schon nett, aber so richtig zündet das alles nicht. Dabei ist die Idee ja eigentlich amüsant: Lucky Luke reist nach Milwaukee, der Bierhauptstadt der USA, in der alle Brauer sitzen und von einem Arbeiterstreik lahmgelegt sind. Da das Auswirkungen auf den Wilden Westen hat, hofft Lucky Luke, den Streik beenden zu können, aber das Kapital und die Arbeit stehen sich unversöhnlich gegenüber. Zu allem Überfluss sollen dann noch Strafgefangene in den Brauereien eingesetzt werden, denn das Bier muss fließen. Ein Sheriff Benz (mit dreizackigem Stern), Dialoge über deutsche Besatzungen (und dass diese niemals gut verlaufen) oder auch der Umstand, dass Lucky Lukes obere Klamottenhälfte Schwarz-Rot-Gold ist, wirken altbacken und bemüht. Aber zumindest gibt es auch die Momente, die funktionieren. Es sind die eher kleinen, wenn die Daltons mal wieder türmen oder ein Billy the Kid als Minderjähriger nicht in der Brauerei arbeiten darf. Das ist alles ziemlich … nett. Aber das ist das eigentliche Problem. Der Witz sollte sehr viel pointierter, die Dialoge sollten über Klamauklevel hinauskommen, aber das passiert einfach nicht. Ich halte es mit den beiden Alten aus der Loge der Muppets Show, die hier einen Gastauftritt absolvieren: „Die Inszenierung ist gut, nur die Interpreten wirken etwas bleiern.“