Wenn Robert Kirkman einen Comic schon als „die abartigste Scheiße, die ich je gelesen habe“ bezeichnet, dann darf man natürlich gespannt sein. Darauf, wie abgründig die Serienkiller-Geschichte Plastik von Doug Wagner wirklich ist.

Schon die ersten Seiten zeigen dann: Ja, Wagner schöpft hier wirklich aus dem Vollen, wenn er seine Hauptfigur Edwin zeigt, der im Auto mit seiner Virginia herummacht, mit ihr redet und sich dann herausstellt, dass die Gute nur eine Gummipuppe ist. Aber hey, wo die Liebe hinfällt, nicht? Edwin liebt seine Virginia, sie hat ihn aus der Dunkelheit geholt, seine Triebe gezähmt. Denn Edwin ist ein Killer, einer, dessen Vergangenheit unergründlich ist, und der rot sieht, als jemand Virginia entführt und ihn zwingen will, sein Talent für die blutige Beseitigung von Menschen einzusetzen. Der Auftakt mag schon jenseitig sein, die weitere Geschichte ist es umso mehr, denn Edwin spricht mit Toten, mit Köpfen, mit seiner nicht vorhandenen Mutter und er rettet eine Joggerin vor einem Polizisten, der sie vergewaltigen will. Was dann passiert, ist unkonventionell, vielleicht psychologisch fragwürdig, aber enorm mitreißend. Vor allem funktioniert die Geschichte aber, weil Edwin nicht unsympathisch ist.

Er ist ein Killer, ja, aber nur dann, wenn er provoziert wird. Ansonsten ist er wie alle anderen da draußen, auf der Suchen nach dem Glück, nach der Zweisamkeit, nach jenem anderen Menschen, der einen vollständig macht. Ob Doug Wagner für seinen Comic von dem schrägen Film Lars und die Frauen inspiriert wurde, ist nicht überliefert, im Bonusteil lässt er sich jedoch über die Arbeit an dem Comic aus. Hier kommen auch der Zeichner und der Letterer zu Wort. Plastik ist vielleicht nicht die abartigste Scheiße, die man je gelesen hat, aber verflucht unterhaltsam.

Von Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert