Zuerst wollte man beim Daily Mirror Frank Hampson für die Zeichnungen, da der mit Dan Dare schon gute Arbeit geleistet hatte. Er hatte auch schon mit einigen Strips begonnen, das Ergebnis überzeugte jedoch nicht. O’Donnell setzte sich darum umso vehementer für Jim Holdaway ein, da beide schon bei Romeo Brown gut zusammengearbeitet hatten.

Der 1927 geborene Holdaway trat 1945 in die Armee ein, verbrachte Zeit in Italien, Österreich und Griechenland und kehrte dann in die Heimat zurück, um die Kunstschule zu besuchen. Er brach sie aber ab, ging nach Frankreich und fand dort in der Werbung Arbeit. Erst als sein Vater starb, kehrte Holdaway nach England zurück, um seiner Mutter beizustehen. Er begann, für verschiedene Verlage zu arbeiten und fand so auch bald Zugang ins Comic-Geschäft, bevor er 1957 zu den Strips wechselte, die damals deutlich angesehener waren. Sein Debüt in dieser Disziplin war Romeo Brown. Danach zeichnete er Modesty Blaise, die Geschichte The Warlords of Phoenix konnte er jedoch nicht mehr fertigstellen, als er 1970 viel zu jung an einem Herzinfarkt verstarb.

O’Donnell wählte dann Enrique Badia Romero als Holdaways Nachfolger. Der im Jahr 1930 geborene Spanier beendete die Geschichte in einem Stil, der Holdaways sehr gleichkam, fand dann aber nach und nach seine eigene Stimme und machte Modesty sowohl exotischer als auch weiblicher. Im Jahr 1978 zog sich Romero von dem Strip zurück, um sich einer eigenen Serie zu widmen. Zusammen mit Donne Avenell erschuf er die postapokalyptische Heldin AXA. Zuvor hatte er schon für das französische Magazin Pif Gadget Geschichten des Urzeithelden Rahan illustriert.

Zu Modesty Blaise kehrte Romero im Jahr 1986 zurück und zeichnete den Strip bis zu dessen Ende im Jahr 2001. Danach durfte er noch eine von O’Donnells Kurzgeschichten adaptieren, wobei er hier beim Layout mehr Freiheiten hatte als bei den Begrenzungen eines täglichen Strips.

Von 1978 bis 1986 wurde der Strip von John M. Burns, Patrick Wright und Neville Corvin gezeichnet.

Modesty Blaise war so populär, dass British Lion Films daran interessiert war, einen Film zu machen. Peter O’Donnell schrieb das Drehbuch, aus dem Film wurde aber nichts, weswegen der Autor sein Skript zum ersten Roman umformte und damit 1965 Erfolg hatte. So erklärt sich übrigens auch, wieso es zwischen Strip und Roman Differenzen gibt. Weil O’Donnell die Geschichte für das Medium Film etwas abgeändert hatte und diese Änderungen dann auch in den Roman übernahm.

Im Jahr 1966 war es dann aber soweit. Unter der Regie von Joseph Losey kam Modesty Blaise – Die tödliche Lady in die Kinos. Der Film spielt in Italien und ist mehr als eine Parodie auf typische Agentenfilme angelegt. Das war gar nicht O’Donnells Intention, der auch hier die erste Skriptfassung schrieb, die aber vor Drehbeginn so stark von anderen umgearbeitet wurde, dass kaum etwas blieb. Wie weit man sich von der Vorlage entfernt, merkt man schon daran, dass Modesty und Willie einander romantisch verbunden sind, während ihre Beziehung im Strip rein platonisch ist. Mit am amüsantesten ist aber wohl die Idee, dass es in der Welt des Films auch den Comic-Strip gibt, der von der Filmfigur inspiriert worden ist. Die Hauptrolle ging an die Italienerin Monica Vitti, während Terence Stamp als Willie Garvin zu sehen ist. Der Film fiel an der Kinokasse durch.

Im Jahr 1982 wurde für das amerikanische Network ABC eine Serie produziert – oder besser: Sie war geplant. Denn mehr als eine einstündige Pilotfolge mit Ann Turkel als Modesty Blaise und Lewis Van Bergen als Willie Garvin gab es nicht. Die Story wurde für die Show amerikanisiert, sie spielte fortan in Hollywood und nicht mehr in London, wobei Garvin und Tarrant Amerikaner sind, während Modestys Nationalität unklar bleibt.

Quentin Tarantino ist ein Fan des Strips, aber auch des 1966er-Films und hatte lange darüber nachgedacht, eine der Geschichten zu adaptieren. Daraus wurde nichts, er präsentierte aber im Jahr 2004 den von Scott Spiegel inszenierten Film Mein Name ist Modesty, der für kleines Geld für den Heimkinomarkt produziert wurde und als Prequel zum Strip funktioniert, da er davon erzählt, wie Modestys Ziehvater ermordet wird und sie sich an den Tätern rächen will. Die Hauptrolle ging an die weitestgehend unbekannte Alexandra Staden, die erste filmische Modesty Blaise, die auch wirklich britischer Herkunft ist.

Im Lauf der Jahre hieß es, dass Neil Gaiman ein Script-Treatment auf Basis von O’Donnells Roman Die Lady reitet der Teufel geschrieben hätte und Stars wie Nicole Kidman am Spielen der Hauptrolle Interesse gehabt hätten, doch daraus wurde nichts – und das dürfte wohl auch weiterhin so bleiben.

Von Peter

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