Karen Hertfelder hat mit ihrer Graphic Novel Herzschlag ein schönes Album vorgelegt, das auf zwei Zeitebenen erzählt wird.

Alles beginnt mit einem Boxkampf zwischen Kisa Kulak und Bonnie Ofori. Nach jeder Runde folgt der Blick zurück. Auf eine Profi-Boxerin, die nach einem üblen K.O. auf ihr Comeback hofft, und auf eine Anfängerin, die ganz nach oben will. Die beiden Frauen liefern sich gar einen Trainingskampf, den Bonnie gewinnt. Danach werden sie Freundinnen. Und mehr. Doch unterbrochen ist das immer wieder von dem Kampf, der in Farbe gehalten ist, wenn auch nur in Rot und Blau. Hertfelder ist ziemlich gut darin, die Dynamik eines Boxkampfs mit den Panels eines Comics einzufangen. Das ist durchaus nicht leicht, gelingt ihr aber scheinbar spielerisch.

Diese Sequenzen kommen mit echter Dramatik daher, wenn einmal die eine, dann die andere die Oberhand gewinnt. In den Rückblicken geht es dann mehr ums Emotionale. Die Geschichte greift hier ein paarmal zu oft auf typische Klischees zurück – das Kind, das sich gerne prügelt, und von einem Box-Trainer unter seine Fittiche genommen wird, aber auch die Reaktion der Eltern auf diese Profession und auf die sexuelle Orientierung der Hauptfigur. Das ist nicht allzu originell, aber sympathisch umgesetzt, zumal es Hertfelder versteht, ihren Figuren echte Emotionen zu entlocken. Alles in allem ein schönes Album, das vom rührigen Label Schwarzer Turm auch ansprechend umgesetzt wurde.

Von Peter

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