Der Film beginnt mit dem Tod von T’Challa. Shuri kann ihn nicht retten. Er starb an einer Krankheit. So wie Chadwick Boseman. Beide litten still und im Privaten – und dann waren sie weg. Nach diesem Anfang folgt das Marvel Studios Logo. Doch es ist anders als sonst. Es ist still, nur ein leiser wehender Wind ist zu vernehmen. Und man sieht nur Aufnahme von Chadwick Boseman als T’Challa. Das ist ein würdiger Tribut an den Mann, der Black Panther zum Leben erweckt hat.

Die Geschichte muss aber weitergehen. Ein Jahr später gibt es Bestrebungen von Mitgliedsländern der UN, an Vibranium zu gelangen. Man wähnt Wakanda ohne den Black Panther schwach, doch das ist ein Irrtum. Wenig später wird eine Unternehmung der USA, deren Ziel das Finden von Vibranium auf dem Meeresboden ist, zu Fall gebracht. Aber nicht von Wakanda, sondern von den Bewohnern Talokans, einem unterseeischen Reich unter der Herrschaft des Mutanten Namor. Namor nimmt es Wakanda übel, dass es der Welt Vibranium gezeigt hat. Mehr noch nimmt er aber den Oberflächenbewohnern übel, dass sie nun sein Reich bedrohen. Er sucht nach einem Bündnis mit Wakanda, ist aber ebenso bereit, gegen das Land in den Krieg zu ziehen.

Die Herausforderung, einen Black Panther-Film ohne den Black Panther zu machen, ist geglückt. Denn BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER funktioniert auf gleich mehreren Ebenen. Er ist immer noch ein Superheldenfilm, da man hier auch so etwas wie die Ursprungsgeschichte des neuen Black Panther geboten bekommt. Noch weit durchschlagender ist jedoch, dass dies ein politischer Film ist. Und ein Kriegsfilm!

Es geht um Spannungen zwischen Wakanda und anderen Nationen, es geht um die Gefahr, die dem Land von außen droht, die aber immer in Schach gehalten wird, weil die Technik so überragend ist, vor allem geht es aber auch um einen Konflikt zweier Nationen. Denn Wakanda und Talokan geraten aneinander. Über ein Missverständnis, über fehlende Diplomatie.

Der daraus resultierende Krieg ist actionreich, die Auflösung mag ein klein wenig schwach erschienen, in geopolitischer Hinsicht ergibt sie aber durchaus Sinn. So manch anderes tut das nicht. Wenn Namors Leute die Hauptstadt von Wakanda angreifen, dann fragt man sich, wie sie so schnell von ihrer Heimat vor der Küste Mexikos bis nach Afrika kamen. Und man fragt sich, ob Wakanda einen direkten Zugang zum Meer hat. Auch in anderer Hinsicht bleibt etwas offen. In einer Szene wird angedroht, dass die USA einen Angriff auf Wakanda versuchen könnten, weil sie sie für diejenigen halten, die den von den Talokanern getöteten Trupp umgebracht haben. Aber das wird nicht mehr aufgegriffen.

Die Änderungen in Hinblick auf Namor sind gut und funktionieren im Kontext des Films umso besser. Nur hätte man nicht auch gleich die Flügel an seinen Knöcheln loswerden können? Die waren schon in den Comics immer lächerlich und sehen im Film genauso aus. Die Einführung von Riri Williams, die mit IRONHEART bald ihre eigene Disney+-Serie hat, ist gelungen, die aus dem ersten Film bekannten Figuren bekommen allesamt gute Szenen, und eine kurze Nachspannsequenz gibt es auch. Danach muss man aber nicht mehr den ganzen Abspann abwarten, wenn man das nicht will.

BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER erinnert mit seiner realpolitischen Geschichte an RETURN OF THE FIRST AVENGER, einen der besten MCU-Filme überhaupt. Zudem ist er eine gekonnte und faszinierende Fortführung eines Films, dessen Hauptdarsteller zu früh verstorben ist. Und er erweist Chadwick Boseman Respekt. Phase IV des MCU endet mit einem echten Highlight.

Von Peter

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