WEREWOLF BY NIGHT Ist das erste Special, das Marvel Studios für Disney+ produziert hat. Zuerst als eine Art Comedy angepriesen, gab es dann den ersten Trailer und es wurde klar – es geht deutlich in Richtung Horror.

Das 55-minütige Special orientiert sich von der Machart an den Universal-Horror-Filmen der 1930er und 1940er Jahre. Nicht nur, weil es schwarzweiß ist, sondern in jeder Beziehung – selbst der eingeblendete Titel am Ende wirkt sehr, sehr klassisch.

Es geht um Folgendes: Ulysses Bloodstone, einer der großen Monsterjäger, ist verstorben. Sein größter Besitz, der Blutstein, soll nun an einen würdigen Nachfolger gehen. Eigentlich wäre das seine Tochter Elsa gewesen, doch sie war für ihren Vater eine Enttäuschung. So muss sie nun wie alle anderen Jäger darum kämpfen. Der Blutstein wurde an einem Monster befestigt. Man muss es zur Strecke bringen, um ihn zu bekommen, wobei die Jäger sich auch gegenseitig bekämpfen. Unter den Jägern ist auch Jake Russell, der aber nicht vorhat, das Monster zu töten. Denn es ist sein Freund.

Inszeniert wurde WEREWOLF BY NIGHT von Komponist Michael Giacchino, der auch die Musik gestaltet hat. Die Entscheidung für Schwarzweiß fiel auch, weil es den Horroraspekt etwas abmildert, vor allem, wenn der Werwolf seinen Gegnern den Garaus macht. Da spritzt mehr Blut, als man das bei Marvel erwarten würde. In Schwarzweiß wirkt es aber weniger intensiv, was mit einem niedrigeren Rating einherging. Gedreht wurde übrigens digital, das Schwarzweiß kam dann durch einen Filter zustande. Übrigens ist nicht alles schwarzweiß. Der Blutstein leuchtet dunkelrot. Und der Epilog ist in Farbe gehalten.

So bekommt man das Monster auch in Farbe und Schwarzweiß zu sehen. Es ist das Man-Thing, das Marvel-Sumpfmonster, das schon mal vor vielen Jahren einen Nicht-MCU-Film hatte, aber hier so akkurat wie im Comic dargestellt ist. Überhaupt ist die Comic-Nähe wieder toll. Das sieht man auch beim Werwolf, der nicht mit CGI, sondern mit praktischen Effekten umgesetzt wurde. Gael Garcia Bernal steckte unter dem Make-up. Das wiederum hat keine Wolfsschnauze, sondern orientiert sich sowohl am Comic, als auch an dem Universal-Horror-Film DER WERWOLF VON LONDON (1935).

Die Monsterhatz ist spannend gemacht. Auch actionreich. Es gibt coole Fights, das Man-Thing zeigt, was es heißt, sein Gegner zu sein („Whatever knows fear burns at the Man-Thing’s touch!”), und Gael Garcia Bernal spielt vielschichtig. Als ein Mann, der kein Monster sein will. Laura Donnelly spielt Elsa Bloodstone, eine eher obskure Figur, die aber einiges an Potenzial besitzt. Überhaupt muss man dem Special zugestehen, dass hier sehr viel etabliert wird.

Kevin Feige sagte auch, dass dieses Special für die nächste Phase des MCU noch an Bedeutung zulegen wird. Mit der baldigen Ankunft vom Blade im Kino wird der Monster-Bereich des MCU wohl ausgebaut. Weitere Specials dieser Art sind durchaus auch möglich, zumal es zu den meisten dieser Figuren noch wirklich viel zu erzählen gibt. Man will mehr Jake Russell, mehr Elsa Bloodstone, mehr Man-Thing haben. Vor allem mehr Man-Thing – mit Geschichten, wie Steve Gerber sie in den 1970er Jahren geschrieben hat.

Wem der Jäger Jovan übrigens bekannt vorkam: Das ist Kirk R. Thatcher. Er war der Punkt im Bus, der von Spock in STAR TREK IV – ZURÜCK IN DIE GEGENWART schlafen gelegt wird. Diese Rolle nahm er auch in der zweiten Staffel von STAR TREK: PICARD noch einmal auf.

Von Peter

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