Kult Comics ist gerade bei der Autorenpflege von Klassikern sehr vorbildlich. So bringt man nach und nach das Werk Edouard Aidans (1930-2018). Zuerst ging man mit der zweibändigen Edition von TONY STARK an den Start, dann folgte die fünfbändige Gesamtausgabe des Steinzeithelden TUNGA. Als nächstes folgte etwas Besonderes: DIE PANTHER. Denn enthalten sind hier die drei Alben, die von 1971 bis 1973 erschienen sind, von Edouard Aidans gezeichnet, von Greg getextet. Diese Serie ist zuvor niemals in deutscher Sprache erschienen, obwohl sie vom Feeling echtes ZACK-Potenzial hat.

Im Mittelpunkt stehen drei junge und attraktive Damen, die im Paris der frühen 1970er Jahre ihre Träume erfüllen wollen, aber von einem Abenteuer ins nächste stürzen und es mit allerhand Gaunern zu tun bekommen. Sogar auf eine Formel-1-Piste verschlägt es sie, wobei eine von ihnen fast von einem Rennwagen über den Haufen gefahren wird.

Die Geschichten mit ihren Krimi-Elementen sind reizvoll, mehr aber noch sind es Aidans‘ Zeichnungen, die die Zeit genau einfangen – und das nicht nur in der benutzten Technik wie Autos, sondern vor allem mit Frisuren und Klamotten. Das macht DIE PANTHER zu einer in ihrer Zeit gefangenen Serie, was den retrospektiven Blick aber noch amüsanter gestaltet. Wie üblich gibt es ein ausführliches Dossier zur Serie am Anfang des Bandes.

Jüngst erschien der erste Band der zweibändigen Gesamtausgabe von SVEN JANSSEN, den Aidans zusammen mit Jacques Acar und Yves Duval entwickelt hat. Der deutsche Band ist wirklich prachtvoll. Mehr als 250 Seiten Umfang gibt es. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Fotoreporter Sven Janssen, der mit seiner Familie im roten VW-Bulli unterwegs ist und Fotoreportagen aus aller Herren Länder machen. Exotische Ziele sind dabei und nicht immer ist es für Sven, seine Frau Britta und ihren Sohn Didi ungefährlich, denn die Janssens bekommen es auch mit Großwildjägern und Menschenhändlern zu tun. Auch Umweltsünder sind dabei. Hier zeigt Aidans schon sein ökologisches Bewusstsein, das in jener Zeit – die Alben erschienen von 1964 bis 1967 – alles andere als üblich war. Noch stärker akzentuierte er diese Ökobotschaften später bei TONY STARK.

In diesem ersten Band sieht man schön, wie die Serie sich entwickelt, denn in der ersten Geschichte „Sven Janssen jagt den Kondor“ ist die Hauptfigur, die im Original Marc Franval heißt, noch eher ein Playboy. Erst mit den weiteren Kurzgeschichten kommt es zur schlussendlichen Form der Serie – mit den Janssens, die in Afrika und andernorts unterwegs sind. Das erlaubt Aidans, reichlich Exotik in die Geschichten zu integrieren. Es macht die Sven-Janssen-Geschichten auch zu so etwas wie dem Äquivalent von Reiseromanen, da die Leser in den 1960er Jahren wohl nur selten die Gelegenheit hatten, afrikanische und andere Länder selbst zu erkunden.

Die Geschichten sind schön zu lesen, ein wenig unaufgeregt, aber einschmeichelnd. Man fühlt sich in diesen einfachen Geschichten mit simplen Botschaften einfach gut.

Von Peter

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