Nachdem Egmont seine ALIX-Gesamtausgabe mit sechs Bänden beendet hat, da man „Gesamtausgabe“ als „die von Jacques Martin geschaffenen Alben“ definierte, war die Enttäuschung groß. Dann vermeldete Kult Comics, dass man die Lizenz erworben hatte. Das war eine gute Nachricht, Käufer der Egmont-Ausgabe waren aber nicht ganz zufrieden. Denn das Format, das Kult benutzt, ist ein etwas Kleineres. Das hat man auch schon bei den Martin-Reihen L. FRANK und JHEN benutzt. Es hätte also durchaus Sinn ergeben, dieses Format auch für die neue ALIX-Edition zu nutzen, aber man kam eher den Egmont-Käufern entgegen und bringt die Bände nun in dem größeren Format. Das ist natürlich ärgerlich, weil die Bände im Regal dann nicht so ganz zu L. FRANK und JHEN passen, das größere Format ist aber den Zeichnungen auch zuträglich. Darüber hinaus hat man die Neuauflagen mit den Reisebänden etwas umfangreicher gemacht. Das sind albenlange Geschichtsstunden, die sich eines Themas annehmen – bei der zweiten Ausgabe den Gladiatoren, bei der vierten Ausgabe Ägypten.

Das ist natürlich etwas für an Geschichte Interessierte, Fans der Comics kommen aber insofern auch auf ihre Kosten, weil es eine ganze Reihe Illustrationen gibt, die im Stil der ALIX-Comics gestaltet sind.

Während er siebte Band der Reihe für Februar geplant ist, sind bereits die Bände 2 und 4 erschienen. Enthalten sind frühe Geschichten von 1958 bis 1965 und von 1972 bis 1975. Man kann hier eine gestalterische Entwicklung von Jacques Martin erkennen. Die Panels sind im Lauf der Jahre ein wenig größer geworden, die exakte und detaillierte Darstellung, für die der Künstler bekannt ist, ist aber auch hier schon vorhanden. Die Geschichten sind durchaus interessant, aber können ihr Alter nicht ganz verbergen. Es ist nicht so, dass sie altbacken wären, der Erzählstil ist aber ein wenig antiquiert, was auch an Martins Vorlieben für umfangreiche Dialoge und erklärende Kästen liegt.

Der redaktionelle Teil ist umfangreich. Patrick Gaumer ist ein Spezialist, wenn es darum geht, bei Klassikern die Entstehungsgeschichte nachzuzeichnen. Im vierten Band gibt es zudem einen Text von Volker Hamann, Herausgeber des Fachmagazins „Reddition“, der sich mit der deutschen Veröffentlichungshistorie von Alix befasst.

Der Rücken ist in dem Grün gehalten, das auch die Egmont-Ausgaben haben. Die Covers sind aber im typischen Kult-Stil gehalten und zeigen Original-Cover verschiedener Alben – ganz im Gegensatz zu den wenig ansprechenden Egmont-Motiven. Nach den ersten beiden Bänden kann man sagen, dass die neue ALIX-Edition jetzt endlich die definitive ist.

Von Peter

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