Deutsche Superhelden-Comics sind selten, neu am Start ist KAMÄLEON vom Team Björn Hammel und Sascha Dorp. Ihr Superheld Kamäleon lebt in Köln, hat einen Kommissar-Anwärter als Freund, geht zum Psychiater und sorgt für Sicherheit in der Stadt. Da hat er allerhand zu tun, denn in Köln geht jemand um, der Menschen die Stimmlippen entfernt, so dass sie allenfalls noch flüstern können. Hat das mit einem Fall von Korruption zu tun? Oder steckt etwas Persönliches dahinter? Kamäleon ermittelt und kommt dem ehemaligen Graffiti-Sprüher Silence auf die Spur.

Zeichnerisch auf hohem Niveau, gefällt KAMÄLEON ebenso wie es Dorps RATTEN schon getan hat. Das Superhelden-Sujet auf Deutschland zu erweitern, ist interessant und geschieht hier einen Tick realistischer als etwa bei LDH oder ASH. Allerdings begeht die Geschichte einen gewaltigen Kardinalsfehler. Der Leser wird einfach so in diese Welt hineingeworfen. Es mag ja sein, dass Hammel und Dorp kein Interesse an einer Ursprungsgeschichte ihres Helden hatten, so bleibt die Figur des Kamäleon aber wenig greifbar. Wie hat er seine Kräfte erhalten? Hat er überhaupt Kräfte oder sind es technische Spielereien? Ist es ein Anzug oder macht der Superheld eine Transformation durch? Alles Fragen, die offen bleiben und es schwer machen, sich auf die Figur einzulassen, weil die bestimmenden Parameter einfach fehlen.

Was bleibt, ist ein ehrenwerter Versuch mit einer Geschichte, die passabel, aber auch etwas konstruiert erscheint. Am meisten punktet KAMÄLEON mit den Zeichnungen. Im Bonus gibt es noch eine Kurzgeschichte und Graffiti-Kunst von Silence.

Von Peter

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