Im zweiten Teil, TIM UND STRUPPI: DIE BLAUEN ORANGEN, verschlägt es Tim und Struppi nach Spanien. Dort wollen sie den genialen Wissenschaftler Professor Zalamea besuchen. Dieser entwickelt gerade eine blaue Orange, die in der Lage sein soll, in der Wüste zu wachsen. Als jedoch Zalamea und Professor Bienlein spurlos verschwinden, sind Tim, Struppi und der mitgereiste Kapitän Haddock gefordert, die beiden Forscher wiederzufinden. Auf der Suche nach den Vermissten geraten sie einer internationalen Verbrecherbande auf die Spur, die sich die blaue Orange unter den Nagel reißen will…

Beide Filme basieren nicht direkt auf einer Comic-Vorlage. Was ihnen jedoch gelingt, ist zu erscheinen wie ein real gewordener Comic. Die Schauspieler gleichen den Figuren, die sie darstellen sollen. Besonders Georges Wilson als Kapitän Haddock ist hervorragend. Tim wiederum erscheint etwas unpassend. Der Schauspieler Jean-Pierre Talbot, der nur zweimal Tim spielte und danach Lehrer wurde, war beim ersten Film 18 Jahre alt. Er wirkt einfach zu jung. Im Comic wiederum kann man Tims Alter kaum bestimmen. Hergé hat ihn so angelegt, dass er ein Neutrum ist. Er ist ein Avatar für den Leser, der sich mit Tim identifizieren soll. Darum besitzt Tim auch – abgesehen von der aufstehenden Haarlocke – keinerlei spezifische Identifizierungsmerkmale.

DAS GEHEIMNIS UM DAS GOLDENE VLIES ist der gelungenere der beiden Filme. In ihm kommen die Figuren besser zur Geltung und die Geschichte wirkt in sich stimmiger. Aber auch DIE BLAUEN ORANGEN kann überzeugen, was vor allem daran liegt, dass man über weite Strecken des Films auf Rasanz setzt. Tim und Haddock sind fast durchgehend unterwegs, immer auf den Sprung, immer am Laufen – und oftmals ist dies nur durch beschwingte Musik unterlegt. Das mag nicht zwangsläufig dem Comic entsprechen, sorgt aber für eine Comic-hafte Stimmung, akzentuiert durch Slapstickanleihen und schlichtweg surreale Momente wie jenem, als Schultze den Kollegen Schulze im Zimmer abholt und dies mit vertauschten Rollen sofort noch einmal geschieht.

Die Besetzung der Hauptfiguren ist in beiden Filmen dieselbe, mit Ausnahme von Kapitän Haddock. Während im ersten Teil Georges Wilson den bärbeißigen und Alkoholliebenden Seebär spielt, ist es im zweiten Film Jean Bouise. Beide machen ihre Sache gut, besser gefällt jedoch Georges, der rein optisch der Vorlage stärker gerecht wird.

Die beiden TIM UND STRUPPI-Filme sind beschwingte, unschuldig anmutende, aber schwer unterhaltsame Abenteuerfilme mit Humor. Und selbst jenen zu empfehlen, die mit der Comic-Vorlage wenig bis gar nichts anfangen können.

Von Peter

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