Pünktlich zum 80. Geburtstag von SUPERMAN legt man bei Carlsen die von Julian Voloj und Thomas Campi erschaffene Graphic Novel JOE SHUSTER – VATER DER SUPERHELDEN vor, die sich mit dem Zeichner befasst, der zusammen mit Jerry Siegel den Stählernen erfunden hat. Die Geschichte beginnt in den 1970er Jahren, als Shuster alt, verarmt, fast blind und obdachlos ist. Er erzählt einem Polizisten, der ihm hilft, seine Geschichte. Davon, wie er Jerry Siegel kennen lernte, wie sie gemeinsam versuchten, Comics zu machen und lange keinen Erfolg hatten, SUPERMAN irgendwo unterzubringen. Dann kam der Erfolg, doch Shuster und Siegel verkauften damit zugleich auch die Rechte an ihrer Figur. Und während der Vorläufer des Verlags DC Millionen scheffelte, verarmten die zwei Männer, die im Alleingang das Superheldengenre erfunden haben, immer mehr.

Die gut 160 Seiten starke Erzählung ist eine Biographie. Sie hakt die Lebensstationen des Künstlers Shuster ab, zeigt aber auch, wie sich Siegels Leben entwickelte – wenn auch durch die Augen des Freundes, der ihn teils über Jahre nicht mehr sah. Das ist alles ein wenig einfach gestrickt, weil die Narrative natürlich vorgegeben ist, aber Autor und Künstler schaffen es, diesen Comic nicht nur zu einer drögen Geschichtsstunde zu machen, sondern zu zeigen, wie skrupellos und unfair das Geschäft mit den bunten Comic-Heften wirklich war. Alle wichtigen Stationen werden dabei abgehakt, bis hin zum etwas schalen Happy End, das im Zuge von SUPERMAN – DER FILM kam.

Zeichner Thomas Campi, der schon die schöne Graphic Novel MAGRITTE verwirklicht hat, hat den richtigen Stil, da er der Geschichte eine gewisse Klasse verleiht. Einziger Wermutstropfen dieser Edition ist, dass man Julian Voloj den eigenen englischen Text ins Deutsche übertragen ließ. Er fällt auf einige „false friendlies“ herein (Stichwort: Radio) und überträgt englische Redewendungen eins zu eins ins Deutsche. Hier hat leider das Lektorat geschlafen. Aber gut, es gibt nur eine Handvoll Momente, wo dies wirklich auffällt. Das schmälert die Wirkung dieser lesenswerten Graphic Novel nicht.

Von Peter

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