Antony Johnstons THE COLDEST CITY, das dieser Tage bei Cross Cult erscheint, wurde recht zügig auch als Film umgesetzt – unter dem Titel ATOMIC BLONDE. Die Geschichte ist dabei nahe an der Vorlage: In Berlin der frühen Novembertage des Jahres 1989 jagt die britische Agentin Lorraine (Charlize Theron) einer Liste mit Namen von Agenten nach und muss dabei mit dem zwielichtigen Percival (James McAvoy) zusammenarbeiten. Doch nichts läuft so, wie gewollt. Der KGB ist hinter ihr her, die Liste verschwindet und Berlin entwickelt sich zum Pulverfass.

Man merkt dem Film an, dass hier versucht wurde, möglichst cool und hip zu sein. Das fängt bei den neonfarbenen Ortseinblendungen an, geht weiter bei den rasanten Fights und endet bei der Songauswahl der 1980er Jahre, die mit einigen Neue-Deutsche-Welle-Hits und ähnlichem aufwarten kann. Aber aus all diesen Einzelteilen wird einfach kein homogenes Ganzes.

Die Geschichte ist extrem mager. Man jagt hinter einem typischen MacGuffin her, einer Sache, die im Grunde völlig bedeutungslos ist, sondern nur die Handlung antreiben soll. Das ginge ja noch, aber problematischer ist, dass dieser Kampf der Agenten in den letzten Tagen vor dem Mauerfall nicht wirklich originell ist. So etwas hat man schon häufig gesehen. Insbesondere auch, was den Twist am Ende angeht, der sicherlich auch überraschend und total cool sein soll, aber nur ein müdes Lächeln heraufbeschwören kann. Wer SALT gesehen hat, der weiß, was Sache ist – und hat den weit besseren Film genossen.

Punkten kann ATOMIC BLONDE mit den knallharten Fights, die auch Wirkung bei den Kombattanten zeigen. Hier werden Schläge nicht einfach weggesteckt. Damit geht ein wenig Realismus einher, der der Geschichte guttut. Ansonsten gilt jedoch: ATOMIC BLONDE ist reichlich emotionslos und kalt. Die Figuren sind durch die Bank unsympathisch und die entsättigten Farben lassen Berlin reichlich hässlich aussehen.

Von Peter

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