Comic-Verfilmungen gibt es viele, zumeist geht es um amerikanische Superhelden. Aber auch französische Reihen kommen immer wieder zum Zug. Seltener schon wird eine Graphic Novel verfilmt. Wohl einmalig ist, dass eine solche vom SWR in Auftrag gegeben und dort auch ausgestrahlt wird.

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Schwabenlandfilm hat in Koproduktion mit dem Südwestrundfunk (SWR) und Einverständnis von Edition Casterman sowie Anne Baltus, François Schuiten and Benoît Peeters die Graphic Novel „Dolores“ verfilmt. „Dolores“ ist ca. 1993 bei Feest bzw. der Ehapa Comic Collection erschienen. Der Spielfilm wird am 12.11.2016 um 12.50 Uhr im SWR Fernsehen in der Reihe „Debüt im Dritten“ ausgestrahlt.

Georg Letterer ist ein perfektionistischer Modellbauer, der detailbesessene Modelle von Prototypen fertigt. Doch Georg und seinen egoistischen, faulen Bruder Franz plagen existentielle Nöte. Der Auftrag von der weltbekannten, nicht mehr so ganz jungen Hollywood-Diva Dolores Moor, ein Modell ihrer extravaganten Villa anzufertigen, soll die Rettung bringen. Zumal Georg in der Moorschen Villa der Vorstadttristesse und dem perfiden Psychoterror seines Bruders entfliehen kann. Unermüdlich arbeitet er an dem detailgetreuen Modell. Gleichzeitig ergreift mit jedem Tag die Zuneigung zu der unerreichbaren Dolores Moor mehr und mehr Besitz von ihm. Eines Tages macht Georg eine seltsame Entdeckung: Mittels des Modells ist er auf einmal in der Lage, Einfluss auf die physische Realität der Villa und damit auf seine Umwelt zu nehmen. Die Grenzen zwischen Modell und Realität beginnen zu verschwimmen. Aus dem introvertierten Modellbauer wird ein berechnender »Puppetmaster«, der die Lebensfäden seiner Mitmenschen in den Händen hält. Georg eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, Dolores Moor für sich zu gewinnen.

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Die filmische Adaption der Graphic Novel »Dolores« basiert auf einem Gedankenspiel: Was wäre, wenn jemand die Wirklichkeit zu seinen Gunsten beeinflussen könnte? Michael Rösels Debütfilm bedient sich der surrealen Erzählweise der »Metaliepsie«, bei der die Grenze zwischen der fiktionalen Binnenwelt (die Modellbauvilla) und der fiktionalen Realwelt (die Ereignisse in der realen Villa) allmählich aufgelöst wird. So kann der Modellbauer Georg seine Obsession für die Schauspielerin Dolores ausleben, indem er nach und nach alle Widersacher ausschaltet. Dazu passt Michael Rösels bewusst unterkühlte und artifizielle Erzählweise.

Von Peter

Ein Gedanke zu „Schuiten und Peeters DOLORES läuft im Fernsehen!“

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