Seit Freitag gibt es alle 13 Folgen von JESSICA JONES auf Netflix zu sehen. Hier unsere Meinung zur ersten Folge der brandneuen Serie.

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1. AKA Ladies Night

Jessica Jones ist Privatdetektivin. Sie ermittelt in Ehebetrug und ähnlichen Sachen, arbeitet aber auch für die Anwältin Jeri Hogarth, wenn die etwas erledigt haben muss. Jessica ist allein. Sie trinkt, sie hat Albträume und Erinnerungsschübe – sie ist eine gequälte Seele, die nun von den aus Omaha stammenden Shlottmans den Auftrag erhält, ihre Tochter Hope zu suchen. Die Vorzeige-Studentin meldet sich kaum noch und schmeißt das College. Warum, das findet Jessica bald heraus.

Hope ist im Bann von Kilgrave, dem Purple Man, der anderen Menschen seinen Willen aufzwingen kann. Auch Jessica ist sein Opfer geworden, weswegen sie nun, als sie realisiert, dass er wieder da ist, die Stadt verlassen will. Sie bittet ihre Freundin, die Moderatorin Trish um Geld, nachdem sie vor einem halben Jahr den Kontakt abgebrochen hat. Als sie Trish erklärt, dass Kilgrave wieder da ist, gibt Trish ihr das Geld, aber erklärt ihr auch, dass sie etwas tun sollte, da sie mit ihren Kräften – Jessica ist übernatürlich stark und kann hoch springen – mehr gegen Kilgrave ausrichten kann als ein unschuldiges Mädchen aus Omaha.

Jessica findet Hope und rettet sie. Sie bringt sie mit ihren Eltern zusammen und beschwört sie, die Stadt zu verlassen, doch Hope steht noch immer unter Kilgraves Bann. Sie tötet ihre Eltern. Jessica will fliehen, doch dann entscheidet sie sich, etwas gegen Kilgrave zu unternehmen.

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Ein faszinierender Auftakt für die Netflix-Serie, die vom Stand weg erwachsener, düsterer und mitreißender ist als alles, was bisher von Marvel gekommen ist. Warum? Weil dies eine psychologisch weit durchdachtere Geschichte ist mit einer Hauptfigur, die nicht dem üblichen Helden-Typus entspricht. Jessica Jones ist gebrochen, aber nicht gewillt, aufzugeben.

Gerade der Kontrast, von Krysten Ritter phantastisch gespielt, macht den Reiz aus. Man merkt ihr die Angst an, man merkt auch, welch emotionalen Wunden ihre Begegnung mit Kilgrave hinterlassen hat. Das wird auch filmisch sehr schön akzentuiert.

Die Serie ist in einem sehr klaren Stil gehalten, sie erinnert an Crime-Filme der 1970er Jahre, aber immer dann, wenn Jessica sich an Kilgrave erinnert, verändern sich die Farben und die Kamera vibriert. Ein Gefühl der Bedrohung zieht herauf, weil man immer den Schatten Kilgraves spürt. Man spürt auch, welche Macht er über seine Opfer ausübt – und dass er jederzeit zuschlagen könnte. Selbst oder in Form eines gedankenkontrollierten Sklaven.

Von David Tennant sieht man hier noch nicht viel, man bekommt aber dennoch ein Verständnis dafür, welche Art perverses Monster sein Kilgrave ist. Jemand, der sich daran ergötzt, die Leben von Menschen zu zerstören. Ein Sadist, der sich daran erfreut, seine Opfer leiden zu lassen – selbst dann, wenn er nicht mehr zusieht.

Auf der positiven Seite gibt es Luke Cage, Barkeeper alias Power Man. Die gemeinsamen Szenen mit Jessica sind großartig, weil sie auch illustrieren, wie verletzt diese Frau eigentlich ist. Jessica Jones ist eine Marvel-Heldin, wie man sie noch nie zuvor gesehen hat.

Von Peter

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