Nachdem „Captain America“ zum Hit geworden war, wurde wieder einmal der Stab bei Timely aufgestockt. Stanley Martin Lieber, der Cousin von Goodmans Frau, wurde als Assistent eingestellt. Seine Anfänge bei Timely waren eher bescheiden, aber aus Stanley Lieber sollte der wohl bekannteste Autor und Redakteur der Comic-Geschichte werden: Stan Lee.

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Lee begann seine Karriere im Alter von 17 Jahren als Laufbursche für Timely, stieg aber bald zum Autor und schließlich auch Redakteur auf. Die Aufträge als Autor kamen schon alleine deswegen zustande, weil man bei Timely dringend weitere kreative Köpfe brauchte. Von daher erhielt auch Lee seine Chance und schrieb seine erste Geschichte, die in „Captain America 3“ veröffentlicht wurde. Diese war aber noch kein Comic, sondern vielmehr Prosa, die lediglich mit ein paar Bildern aufbereitet wurde.

Diese Geschichte veröffentlichte er unter seinem Pseudonym, das er angenommen hatte, da er später als respektabler Autor Romane schreiben wollte und nicht mit den Comics, die damals in etwa den Bodensatz kultureller Genüsse dargestellt haben, in Verbindung gebracht werden wollte. Über die Jahre hinweg gewann jedoch sowohl die Qualität seiner Geschichten als auch die Wertschätzung dieses Mediums und so entschied er sich schließlich, seinen Namen legal in Stan Lee zu ändern.

Anfang der 40er Jahre arbeiteten immer mehr Autoren und Zeichner für Timely, wodurch sich auch immer mehr Serien ergaben. Neben Captain America hatten auch längst der Submariner und Human Torch ihre eigenen Serien. Ein Neuzugang war „Young Allies Comics“, in dem Jugendliche unter Führung von Bucky und Toro gegen Nazis kämpften.

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Ende 1941 verließen Joe Simon und Jack Kirby Timely, da sie sich in Bezug auf die großen Gewinne ihrer Schöpfung Captain America ungerecht behandelt fühlten. Schlagartig wurde damit Stan Lee zum alten Hasen bei Timely, wodurch seine Aufgaben freilich auch wuchsen.

Mit dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg mußten auch viele Zeichner und Autoren ihren Teil beitragen und wurden zur Armee eingezogen. Was die Comics selbst betrifft, so gab es keine großartigen Änderungen. Die Helden kämpften bereits seit einiger Zeit für die gute Sache und der einzige erkennbare Unterschied war nun, daß anstelle der Deutschen häufiger Japaner als Feinde herhalten mußten.

Was Timely betraf, so begab man sich noch auf eine andere Schiene. Im Jahr 1942 begann man mit der Veröffentlichung einiger Funnys, von denen vor allem die Comics zur Zeichentrickserie von „Mighty Mouse“ recht erfolgreich waren.

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Ein anderer Bereich, der sehr schnell sehr erfolgreich wurde, waren Romantik-Comics, die heutigen Seifenopern nicht unähnlich waren und vor allem auch von Mädchen gelesen wurden. Mit dem Erfolgszug, den Funnys und andere Genres nahmen, verringerte sich nach Kriegsende gleichzeitig das Interesse an den Superhelden.

Stan Lee versuchte nach dem Krieg immer wieder, die Verkäufe der Superheldentitel anzukurbeln, aber das allgemeine Interesse an den Geschichten der Helden war in einer Zeit, da ein mörderischer Konflikt wie der Zweite Weltkrieg endlich geendet hatte, nicht sonderlich groß. Ende der 40er Jahre als gerade jenes Genre, für das Marvel berühmt werden sollte, immer mehr an Bedeutung abnahm, tauchte der neue Firmenname immer öfters auf den Titeln des Verlages auf.

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Bis zum Ende des Jahrzehnts hielten sich einige wenige Superhelden wie Human Torch oder der Submariner noch, aber ihren einstigen Rang hatten ihnen längst Western, Krimis und Romantik abgelaufen. Mit dem Ende eines Jahrzehnts und dem Beginn eines anderen war das Goldene Zeitalter der Comics vorbei.

Wie jedes erfolgsorientierte Unternehmen war Marvel jedoch schlau genug gewesen, sich nicht nur auf eine Sparte zu spezialisieren, so daß der Untergang der Superhelden nicht gleichbedeutend mit dem Konkurs des Verlages war.

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Mit den neuen, erfolgreichen Serien brach Marvel in ein neues Jahrzehnt auf, in dem die Superhelden ihren Winterschlaf hielten bevor sie Anfang der 60er Jahre das Gesicht amerikanischer Comics für immer verändern sollten.

Von Peter

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