Für Condor hatte sich die „Gruppe X“ als profitabel erwiesen, weswegen man eine neue Serie lancierte und diesmal einem Heft im Überformat den Vorzug gab. 1988 hatte „Das Gruppe X Comic Magazin“ Premiere. Bedauerlich an dieser Heftserie war aber, daß es keinen Umfang von 48 Seiten hatte und deswegen jeweils eines der beiden enthaltenen US-Originale in der Mitte abgebrochen werden mußte.

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Schon ein Jahr später ersetzte man dieses Magazin durch ein neues, das inhaltlich nach wie vor neben Heften der X-Men-Serie auch Kurzgeschichten und Miniserien wie „Wolverine and Kitty Pryde“ brachte und bei dem sich lediglich der Titel zu „Die neuen X-Men“ geändert hatte.

Außerdem kam es nun natürlich vor, daß sich Geschichten aus dem Taschenbuch im Magazin fortsetzten und umgekehrt. Eine der interessantesten Geschichten, die eine solche Behandlung erfuhr, war beispielsweise die Einführung von Madelyne Pryor, die Jean Grey wie aus dem Gesicht geschnitten war und die zur neuen Liebe von Scott Summers (alias Cyclops) wurde. Daß so etwas aber nicht purer Zufall sein konnte und letztlich tragisch enden mußte, war natürlich von vornherein klar.

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Das X-Programm des Condor Verlages hatte aber Anfang 1990 schon merklich an Drive verloren und mußte auch einen immer größer werdenden Leserschwund verbuchen. Angesichts dieser schlechten Situation war es nur noch eine Frage der Zeit bis die Taschenbücher und Magazine eingestellt werden würden.

1992 war es dann auch soweit. Die Heftserie konnte immerhin mit einem echten Knall enden und zeigte mit der Veröffentlichung des US-Originals Nr. 200 nicht nur Magneto, der sich vor Gericht für seine Taten verantwortete, sondern auch dessen langsamen Werdegang vom Schurken zum Helden und schließlich kurzfristigen Anführer der X-Men.

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Die Taschenbuchreihe endete mit einem ähnlich spektakulärem Abenteuer und zeigte einen Kampf mit dem Beyonder (siehe Marvel Exklusiv: Secret Wars), aber nach 21 Taschenbüchern und 24 Magazinen sowie einigen Sonderheften mußten die Kinder des Atoms in Deutschland die Waffen strecken.

Zu einer deutschen Fassung der Mutantenserie „X-Factor“, bei der die ursprünglichen X-Men, darunter auch die sich des Lebens erfreuende Jean Grey (siehe hierzu „Fantastische Vier Taschenbuch 17,19“), ein neues Team bildeten, kam es trotz Ankündigung gar nicht mehr.

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1994 sollte Marvel U.K. es noch einmal mit einer eigenen Heftserie, bei die ersten Ausgaben der zweiten X-Men-Serie zum Abdruck kamen, versuchen, aber bei diesem Versuch blieb es aufgrund der schlechten Bearbeitung (vor allem bei den schaurig-schönen Texten) auch.

Die Taschenbücher und Magazine des Condor Verlages, die zwar oft wegen ihrer Aufmachung kritisiert wurden, sind aber heute für deutsche Fans wohl interessanter denn je. Die X-Men erfreuen sich nach wie vor  größter Beliebtheit und so erleben auch die Hefte des Condor Verlages eine Renaissance. Mag die Aufmachung auch nicht so toll sein, der Inhalt macht dafür vieles wett. Mit den ersten 100 Abenteuern der X-Men hat der Autor Chris Claremont, unterstützt von einer Vielzahl guter Zeichner, den Grundstock für das sich immer noch ausweitende X-Universum geschaffen. Claremont hat während seiner Zeit bei den X-Men – und ganz besonders in den ersten Jahren – eine Menge dessen geschaffen, was heute gängige X-Mythologie ist.

Und alleine deswegen lohnt es sich schon, wieder mal einen Blick in diese alten Comics zu werfen.

Von Peter

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