Margerin war Im Jahr 1980 einer von vielen Künstlern, die einen Beitrag zu Pepperland ablieferten, einem Comic, der das zehnjährige Bestehen des gleichnamigen Ladens feierte. Im Jahr 1983 steuerte Margerin auch einen Beitrag zu Hommage an Hergé bei. Hierzulande erschien der Comic erst 1986 bei Comicplus+. Entstanden ist der Comic nach dem Tod des Schöpfers von Tim und Struppi. Eine Parodie und Verbeugung lieferte für den aus Arbeiten vieler Künstler bestehenden Band Baston ab, in dem André Franquins Gaston mit sehr unterschiedlichen Stilen karikiert wurde. Im Jahr 1990 fand der Band den Weg nach Deutschland. Bei Carlsen wäre er gut aufgehoben gewesen, erschienen ist er jedoch beim Alpha Verlag.
Bei Carlsen gab es dafür Gummi – Es lebe die Liebe!, bei dem es sich ebenfalls um das Werk zahlreicher Künstler handelt, mit dem sicherer Sex propagiert werden sollte.
Ein Zeichentrick-Leben
Zusammen mit Phil Casoar erschuf Margerin Skoup et Max Flash, in dem die abenteuerlichen Geschichten zweier Journalisten erzählt werden. Margerin war aber nicht nur für Comics tätig. Im Jahr 1989 begann er an der Animationsserie Manu zu arbeiten. Margerin entwickelte das Charakterdesign und schrieb die Geschichten. Es geht um einen jungen Mann namens Manu, der seine Mitmenschen in schöner Regelmäßigkeit in den Wahnsinn treibt.
Von 1989 bis 1993 wurden immerhin 104 Episoden produziert. Schon 1990 publizierte Margerin zusammen mit Alteau auch eine Comic-Adaption. Drei Alben wurden produziert, nur zwei fanden 1991 und 1992 den Weg nach Deutschland. Zur Zeit des großen Konkurrenzkampfs um den Albenmarkt, den Carlsen und Ehapa führten, konnte letzterer sich die Rechte an der neuen Margerin-Serie sichern.
Manu ist längst vergessen, mit Lucien hat er abgeschlossen, untätig ist Margerin aber nicht. Im Jahr 2006 war er an dem Kollektiv-Comic Rire Contre Le Racisme beteiligt, in dem Comic-Schaffende sich mit dem täglichen Rassismus auseinandersetzen. Margerin präsentierte für Les Humanoïdes außerdem eine Reihe von Kollektionen mit den Werken anderer Künstler, die oftmals von ihm inspiriert waren. Die Fete, Die Glotze und Mietzi und Bello sind hierzulande beim Alpha Verlag als U-Comix Spezial Bunt 1 bis 3 erschienen.
Er illustrierte Bücher etwa über Automobile, war an Asterix – Die Hommage beteiligt und erschuf zusammen mit Marc Cuadrado im Jahr 2012 mit Je veux une Harley eine neue Serie. Im Mittelpunkt der Serie steht der 50-jährige Marc Carré, der das Gefühl hat, dass die Zeit viel zu schnell vergangen und er von seinen Träumen kaum etwas erreicht hat. Nach seiner ersten Darmspiegelung trifft er eine große Entscheidung: Die Harley-Davidson zu kaufen, von der er immer geträumt hatte. In Begleitung von Alain, seinem Schwager, der das Biken bereits für sich entdeckt hat, macht er sich auf und entdeckt eine neue Welt: die der Motorradclubs.
Der sechste Band der Reihe ist letztes Jahr im April erschienen – eine deutschsprachige Ausgabe lässt leider weiterhin auf sich warten.
Überhaupt gälte es jetzt, auch dem deutschen Leser das Werk von Frank Margerin in umfangreicher Form näherzubringen. Im Grunde muss man auf den Erfolg der neuen Gesamtausgabe von Lucien hoffen. Dann entscheidet sich der eine oder andere Verlag vielleicht, sich auch Margerins anderen Serien anzunehmen. Von Lucien gibt es die ersten beiden Bände, der dritte Gesamtband soll im Dezember 2025 erscheinen.